Monat: August 2010

Das nennt man Bank. So einfach ist das.

Herzlichen Dank, Herr Schäuble.

Ich habe eine Bank. Diese Bank nervt mich. Sie schickt mir jedes Jahr im Frühling die freundliche Nachfrage, ob ich denn noch studieren tät. Dann schneide ich einen meiner 0,3 x 0,3 cm großen Bescheinigungsschnipsel aus, tüte ihn ein und schicke ihn der Bank. Ist ja auch voll okay, soll ja keiner in den genußvollen Besitz eines kostenlosen Girokontos kommen, der das nicht verdient hat. Ob ich das dadurch verdient habe, dass ich mich akademisch fortbilde, sei mal dahingestellt.

Dieses Kreditinstitut ist auch so nett und stellt mir eine Karte zum Abheben des Geldes zur Verfügung. Weil man eine gewisse Exklusivität vortäuschen will, bedruckte man diese mit einem dreistöckige Gebäude, das sieben Fensterachsen und ein Mansarddach mit Gauben hat. Zudem ist darauf noch das zweithöchste Kirchengebäude Europas abgebildet. Sehr schön.

Nicht so schön ist, dass vor ca. einem Monat sich eben jene Karte weigerte, mir Geld aus einem Automaten in der Großstadt mit knapp 320.000 Einwohnern an beiden Ufern des Rheins auszuhändigen. Das kann passieren, wenn eine Karte das zarte Alter von 1,5 Jahren erreicht hat, dachte ich mir und suchte mein Kreditinstitut auf. Dort machte man sich an die Zeugung einer neuen Karte und händigte mir diese wiederum eine Woche später brieflich aus. Nach 2 Tagen war auch diese Karte hinüber. Ich vermute, dass das Kennenlernen meines Laptops auf engem Raum zu viel für dieses Exemplar war. Ein Rucksack ist anscheinend kein guter Aufbewahrungsort für eine Girokarte. Netterweise zeigte mir der Automat an, dass derzeit keinerlei Funktion für mich möglich sei. Also wieder zum Kreditinstitut und eine neue Karte bestellt.

Diese neue Karte erhielt ich dann letzte Woche. Nicht, dass ich mir schlecht Zahlen merken kann, das wäre für ein geschichtswissenschaftliches Studium wahrscheinlich auch eher ungünstig (auch wenn die meisten Profs das Gegenteil behaupten), aber 3 neue Pinnummern sind jetzt auch nicht so mein Fall.

Gestern jedenfalls schickte ich mich dann an, meine neue Karte zu nutzen. Funktionierte auch einwandfrei, meine Karte war in einem Extrafach weit weg vom bösen Magneten meines Portmonnaies (das es übrigens geschafft hat, die allererste Karte des Kreditinstituts erst nach einem halben Jahr zu töten, sofern es überhaupt dafür verantwortlich zu machen ist). Als ich abends wieder Geld abheben wollte, funktionierte aber auch diese Karte nicht mehr. Dieses Mal sagte der Automat mir nicht, dass diese Funktion zur Zeit nicht verfügbar ist, nein, dieses Mal sagte er mir irgendwas von Karte nicht erkannt. Ich frage mich nun, ob ich vor kurzem verstrahlt wurde, denn an meinem Tascheninhalt kann es nicht liegen, bzw. sollte es daran liegen, bezweifle ich, dass Girokarten einen Nutzen für die Menschheit haben, wenn man sie nicht zusammen mit seinem Tascheninhalt mit sich führen kann.

Es ist Wochenende, ich habe kein Geld im Haus. Meine Bank hat gestern um 16 Uhr geschlossen, da wusste ich noch nicht mal, dass meine Karte das Zeitliche gesegnet hatte. Mein Kreditinstitut ist also der festen Überzeugung, dass ich ein Wochenende ohne Geld auskommen kann. Kann ich nicht, aber ich habe da noch eine andere Girokarte, bei einer Bank, die mir seit 3 Jahren glaubt, dass ich studiere, weil ich ihr das mal am Telefon erzählt habe. Deren Karte überlebt seit 5 Jahren in meinen Taschen und Portemonnaies.

Begraben

Es war ein kalter Novemberabend an dem sich dieses gelb gefärbte Blatt entschloss vom Baum zu fallen.

Und es war ein kalter Novemberabend an dem wir nebeneinander herliefen, uns anschwiegen und doch dabei miteinander redeten. Wir erzählten uns, dass wir uns auseinander gelebt hatten. Oft nickte ich einfach nur mit dem Kopf, wenn du mit diesem melancholischen Seufzer deine stillen Aussagen unterstrichst, als wir dann im faden Licht der Straßenlaterne stehen blieben und uns direkt in die Augen sahen und nichts mehr sahen. Wir standen wie vor verspiegeltem Glas und sahen nur unsere suchenden Augen. Wir suchten nach Etwas, das wir auf dem Weg hierhin verloren hatten. Es war nicht unsere Liebe zueinander, die immer noch bestand. Es war etwas anderes, aber was es war, das wussten wir beide nicht. Wir suchten uns und fanden uns nicht, dabei standen wir uns direkt gegenüber. Wir schauten uns um, vielleicht hatten wir es eben erst vergessen? Um uns herum herrschte Leere. Der Wind pfiff über uns hinweg und lachte uns beide aus. Wie wir da standen und nichts mit uns anzufangen wussten. Dabei kannten wir uns genau. Betreten schautest du auf den Boden und ich drehte den Kopf zur Seite. Wir dachten nach und versuchten uns daran zu erinnern, was wir genau vermissten. Schließlich gabst du auf, drehtest dich um und verschwandest im Dunkeln. Vielleicht hattest du dich auf die Suche gemacht und würdest zurückkommen, wenn du das gefunden hattest, was wir beide verloren hatten. Als du gingest fiel ein gelb gefärbtes Blatt auf deine Haare, du schlugst es fort und es landete auf der Straße, neben all den Blättern, die sich irgendwann mal entschlossen haben von den Bäumen zu fallen.

Tell them God just dropped by to forgive our sins

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Get down the words you mumble

Gestern war ein semitoller Tag. Nachdem ich Freitag nach längerer Zeit mal wieder Alkohol zu mir genommen habe, war es dann doch eher uncool, am Samstag vor 12 Uhr aufzustehen. Aber was tut man nicht für ein paar Schnäppchen. Nette Menschen hatten sich nämlich den ersten Bonner Altstadtflohmarkt ausgedacht und so trödelten wir um 11 Uhr am Bonner Hauptbahnhof los, da wir es sogar geschafft hatten, dass sich eine Momentan-Kölnerin bequemte, die Weltmetropole für die Exbundeshauptstadtprovinz zu verlassen. Nach ein paar Zwischenstopps in Bonns Hotspotstraße (sofern es sowas in Bonn überhaupt gibt), namentlich der Sterntorbrücke, wo wir uns die Nasen plattdrückten, ging es dann endlich in die Altstadt. Trauriger Weise kreuzte sofort ein Laden unseren Weg, der sich als Outletstore der drei Läden von der Sterntorbrücke herausstellte. Durch die mentale Kraft, die 4 junge Damen so entfalten können, schafften wir es aber uns gegenseitig von Verzweiflungskäufen abzuhalten. Also raus aus diesem Vorort der Hölle und auf den Altstadtflohmarkt. Nun ja, wo der war, wusste man natürlich nicht. Irgendwo hatte ich was gelesen von “Luftballons”, aber ich sah keine. Doch dann, dann endlich der erste Hinterhofgarten mit Verkauf (u.a. gab’s da nen originalverpackten Duracellhasen zu kaufen, haben wir aber nicht gemacht). Nach und nach fand man sich dann auch immer besser zurecht und konnte nach einiger Zeit auch einkaufen. Und wenn man keine Männer ohne Verhandlungsgeschick dabeigehabt hätte, dann wäre man vielleicht günstiger weggekommen (“Ey, das steht dir total gut, kauf das unbedingt. Sieht total toll aus.”). So gab’s für mich zwei Oberteile für irgendwas um die 5 Euro.

Sehr gut, wie ich finde. Und überhaupt fand ich die Idee vom Altstadtflohmarkt super. Die Altstadt an sich ist ja schon super. Nach 2 Stunden Schlendern ging’s zur Stärkung zurück zur Sterntorbrücke und danach ab an den Alten Zoll.

Der nächste Bonner Altstadtflohmarkt ist übrigens am 11. September 2010 ab 10:00 Uhr. Wer noch mehr wissen will und nen facebookaccount hat, kann hier gucken:

https://www.facebook.com/#!/event.php?eid=141444059220396

Still I can’t SAY what’s going on

Stones taught me to fly
Love taught me to lie
Life taught me to die
So it’s not hard to fall
When you float like a cannonball

[the wonderful Damien Rice]

Why me, my boy, you burn so bright

Es ist Sommer. Vielleicht auch nicht. Wetter eben. “Über das Wetter reden die Menschen, wenn sie sich nichts zu sagen haben,” sagte mir vor ein paar Wochen ein Mann, den ich von einer Odyssee durch Deutschlands ehemalige Hauptstadt abhalten konnte. Wobei man hier wahrscheinlich gar keine Odyssee erleben kann.

Es ist also Sommer und ich habe frei. Das vergangene Semester sollte sich nicht Semester schimpfen dürfen und ich bin nur froh, dass noch niemand gemerkt hat, dass ich, obwohl ich auf Bachelor studiere, in Wirklichkeit mein Studium mit Nullaufwand betreibe, durchkomme und mehr Freizeit habe als ich sie zu Schulzeiten hatte. Dafür werden die 40 Jahre nach Studienabschluss wahrscheinlich grausam. Ausgleichende Gerechtigkeit. Also, was macht man in dieser vorlesungsfreien Zeit, jetzt, da 3 Hausarbeiten auf mich warten. Solche von der Sorte, die ich immer erst eine Woche vor Abgabetermin anfange. So wie ich das bislang immer gemacht habe. Ist auch immer gut gegangen. Und was mit dem Rest Zeit anfangen? Lernen, lesen. Für Reisen ist kein Geld da. Und ich ekel mich vor mir selbst, weil ich auf hohem Niveau jammere. Weil ich nichts mit meiner Zeit anzufangen weiß. Weil da wahrscheinlich ne Menge zu entdecken ist, weil ich über Sachen meckere, die ich mir selber erschaffen habe und weil ich es mag mitten in der Nacht neue blogs aufzumachen und Mist reinzuschreiben. Herzlich willkommen auch.