Kategorie: kleinerdrei

1zwo3 @Fabrik45

Seit geraumer Zeit sieht kann man in Bonn mehr lächelnde Menschen wahrnehmen. Als Grund dafür vermute ich 1zwo3, der durch Bonn zieht und seine Streetart aufklebt. Auch ich bin immer sehr glücklich, wenn ich irgendwo wieder ein neues Kunstwerk entdeckt habe, meistens zücke ich dann auch sofort das Smartphone.

So wie hier zum Beispiel.

So wie hier zum Beispiel. (ellebil, CC-BY-SA)

Weil die Werke von 1zwo3 in der Regel allerdings nicht für die Ewigkeit sind und manche Leute sich auch an ihnen stören (was ich nicht so ganz nachvollziehen kann, sie tun nämlich niemandem weh und machen auch nichts kaputt), sind die intelligent-witzigen Kunstwerke immer nur sehr kurz in Bonn zu finden. Mir ist es schon öfters passiert, dass ich im 1zwo3-Tumblr ein besonders schönes Werk fand, das ich dann in echt leider gar nicht mehr bewundern konnte.

Vor 1,5 Jahren machte 1zwo3 dann eine Ausstellung im Chewing Gum, das heute Sugarfree heißt. Dort konnte man auch den Beethoven im Trainingsanzug als T-Shirt erwerben. Leider war die Ausstellung nicht besonders groß, dafür aber sehr fein.

Das kann man von der aktuellen Werkschau in der Fabrik45 übrigens auch sagen. Zwar hätte es mich gefreut, wenn es noch ein paar mehr Kunstwerke gegeben hätte, aber das was gezeigt wurde, war den Weg zum Hochstadenring schon Wert. Mein Highlight waren übrigens die drei neuen Affen:

dreiaffen1

Aber auch sonst ist die Fabrik45 sehr sehenswert. Leicht versteckt, direkt neben der Viktoriabrücke ist ein nettes Ausstellungsloft entstanden, das ich zwar öfter mal vom Namen her mitbekam, schändlicher Weise aber noch nie mit einem Besuch bedachte – wird sich in der Zukunft ändern (wie so vieles, die Ironblogger könnten mich glatt dazu bewegen, die Ausflugsziele in der näheren Umgebung auszutesten).

Eingang Fabrik45, ellebil CC-BY-SA

Eingang Fabrik45, (ellebil CC-BY-SA).

Wenn im Eingang ne Eule rumklebt, hat man mich ja sofort. (ellebil, CC-BY-SA)

Wenn im Eingang ne Eule rumklebt, hat man mich ja sofort (ellebil, CC-BY-SA).

Die Fabrik45 von innen (ellebil, CC-BY-SA)

Teile der Fabrik45 von innen (ellebil, CC-BY-SA).

Während der Ausstellung kam mir übrigens in den Sinn, dass sich gerade Vine vorzüglich für eine Ausstellungsdokumentation eignen müsste. Daher nahm ich dann kurzerhand dieses Video auf, das aber nicht alle Ausstellungsstücke zeigt, das ich hier aus Gründen, die sich mir nicht erschließen nicht embedden kann. Daher bitte einfach hier klicken.

Zur nächsten Ausstellung gehe ich übrigens wieder. Diese hier ging vom 7. bis zum 9. Juni und war für meinen Geschmack etwas zu kurz zu sehen. Außerdem warte ich darauf, dass 1zwo3 neben seinem Postershop demnächst auch endlich 1zwo3-Tapeten rausbringt, sollte ich demnächst wirklich umziehen, würde ich das nämlich tatsächlich stark in Betracht ziehen.

Eulenpost

Als ich eben am Briefkasten war, musste ich extrem lange nachdenken. Diese Postkarte, die da im Briefkasten lag, war von einer Anne unterschrieben. Mhm, Anne, ratterte es da durch meinen Kopf, bis dann auch mal bei mir die Synapsen zündeten. Das Internet im Briefkasten – passiert mir nicht so oft (und liegt vielleicht auch an meinem ausdrücklichen Wunsch, keine kaputten Kugelschreibersammlungen zu erhalten). Aber dann war klar, dass mir Anne Schüßler ihre vierte Lyrikpostkarte hatte zukommen lassen.

Und da ich, wie man zumindest auf instagram gelegentlich mitbekommen kann, ein Riesen-Eulen-Fan bin, zieren meine Postkarten direkt zwei Eulen, die sich hier auch direkt mal mit der größten Eule angefreundet haben.

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Auf der Rückseite lässt sich eines von Annes lyrischen Meisterwerken finden, das ich hier zitieren möchte:

Lyrikpostkarte IV

Die eine Eule sagt “Schuhu”,
die andere nickt nur stumm dazu.

Nicht etwa, weil sie müde wär,
ihr Schweigen rührt woanders her.

Nein, weil sie den ganzen Abend lang
inbrünstig Karaoke sang.

Von Coldplay bis zu Britney Spears,
The Cure, die Stones und Tears for Fears.

Sie sang sich in der Cocktailbar
quer durchs gesamte Repertoire.

Und so verließ um acht vor vier
die Stimme unser Eulentier.

Nun sitzt sie da und sagt nichts mehr,
denkt nur: “Gelohnt hat es sich sehr.”

Und so sieht das Ganze in Annes wirklich sehr schöner Schrift aus (ich bin vor allem sehr, sehr neidisch auf deine Druckbuchstaben!):

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Liebe Anne, vielen, vielen Dank für die tolle Postkarte und das Gedicht und die  – trotzdem sie ja dann irgendwie doch angekündigt war – tierisch großartige Überraschung!