Schlagwort: Filmkritik

Filme gucken mit ellebil pt. 1

Einen schönen Sonntagnachmittag,

ich versuche mich heute mal wieder daran, eine Filmkritik zu schreiben. Ich bin schlecht in sowas, äußerst schlecht. Ja, ich weiß, damit reize ich Sie nicht gerade daran, weiterzulesen, aber das ist immerhin mein Blog, damit kann ich machen, was ich will. Voll gut. Ich war dieses Jahr bereits drei Mal im Kino und es zeichnet sich jetzt schon ein Trend ab: mit jedem Kinobesuch wurde der Film besser. Das dürfte bedeuten, dass ich im Dezember den besten Film meines Lebens im Kino sehen werde. Was nun folgt, sind Kurzkritiken der Filme, die ich in diesem Januar sah:

Offroad

Meike Pelzer (Nora Tschirner) findet etliche Kilo Koks im Kofferraum eines hässlichen Autos, das sie unbedingt haben muss, um ihrer eigenen Spießigkeit und ihrem Verlobten, der ihre beste Freundin vögelt (hallo? wie oft habe ich den Scheiß jetzt eigentlich schon im Kino gesehen?), zu entfliehen. Mit dem Koks macht sie sich auf in die Sahara, kommt aber nicht weit, weil die eigentlichen Besitzer des Koks ihr auf den Fersen sind. Netter Weise ist da aber Salim (Elyas M’Barek), der Meike aus der Scheiße reißen darf. Kurzerhand ändern sie den Fahrplan nach Berlin, denn glücklicher Weise wohnt Salim da, sonst gäbe es nämlich überhaupt gar keinen Grund nach Berlin zu fahren. Die Koksbesitzer sind wahnsinnig dumm, ebenso die Polizei, Staatsanwälte, Richter und Meike auch.

[Achtung, Spoiler]

Am Ende landet das Koks in der Waschmaschine, Meike merkt, dass man auch mit Ausländern wie Salim glücklich werden kann (warum genau die beiden jetzt zusammen kommen, muss ja nicht weiter erklärt werden), Juristen sind eigentlich immer Arschlöcher und Meike fährt endlich dahin, wo sie eigentlich hin will: in die Sahara (was genau sie da will und warum Salim, der das ganze am Anfang als “Ethnotrip” abtut, überhaupt mitkommt ist auch schleierhaft). Nora Tschirner spielt wie sie schon in Soloalbum, Keinohrhasen, Tschernobylküken und den anderen Filmen, die ich von ihr kenne, gespielt hat. Es ist immer ein und dieselbe Rolle und mir ist das mittlerweile zu langweilig. Die Figur der Landpomeranze, die aus ihrem kleinen Dorf ausbricht, weil man da Schützenfeste feiern (wobei, da macht sie eigentlich sehr gerne mit) oder die Jugendliebe heiraten muss, ist dermaßen klischeehaft umgesetzt, dass ich teilweise vor Fremdscham lachen musste. Dem Rest im Kino hat es aber anscheinend sehr gefallen, aber denen haben auch Männerherzen gefallen.

Sherlock Holmes: A game of Shadows

Im Deutschen mit “Spiel im Schatten” nicht ganz korrekt übersetzt, weswegen Frau Sturmglas gleich wahrscheinlich gegen irgendeine Wand rennen wird. Achja, Guy Ritchie. Den ersten Holmes Film von dir fand ich blendend. Spannend, gruselig, etc. pp. und vor allem Mr. Law als Watson. Grandios. Dann passierte etwas schreckliches. Du brauchtest fast 2 Jahre, um einen neuen Holmes Film zu drehen. In dieser Zeit kam die BBC mit Mark Gatiss und Steven Moffat um die Ecke und schenkte mir Sherlock. Den besten Sherlock aller Zeiten (ich darf das sagen, ich habe mittlerweile wirklich fast alles geguckt). Okay, ein nazijagender Basil Rathbone ist auch ungemein unterhaltsam und nett anzuschauen, aber die Rollen von Sherlock und John finde ich wirklich am besten umgesetzt von Benedict Cumberbatch und Martin Freeman. Sorry, Robert Downey Jr., aber deinem Holmes nehme ich einfach nicht ab, dass er in irgendeiner Art und Weise klug ist. Eigentlich halte ich ihn für bestialisch dumm. Watson ist mir eine Spur zu brav, Herr Law. Und das Drehbuch selbst: “Hui, ein paar Deutsche wollen mit Hilfe von Moriarty die Weltmacht.” Gähn, total neu. Auch schön dieser Verweis “irgendwann wird Europa eh explodieren”. Aber nette Kostümierung, da stimme ich zu. Nur: dem eingefleischten Sherlock Holmes Fan ist nach einigen Minuten klar, dass sich dieser Film am “finalen Problem” oder auch den “Reichenbach Fällen” aufhängt oder vielmehr abstürzt. Infolgedessen ist es zwar noch ganz nett, herauszufinden, wie Sherlock überhaupt zu den Reichenbachfällen kommt, ab da wird’s dann aber grandios langweilig. Für Leute, die auf Actiondinge stehen, ist der Film durchaus empfehlenswert, aber sonst: naja.

Ziemlich beste Freunde

Französische Filme also. Ich gucke die nicht oft, da sie in fast 80% aller Fälle diesen intellektuellen Anspruch erheben, etwas besseres zu sein. Dabei passiert in französischen Filmen oft gar nichts, weswegen ich gar nicht weiß, welchen französischen Film außer die fabelhafte Amélie ich überhaupt jemals gesehen habe. (Abgesehen von “Aurevoir, les enfants” zu dem ich in der Schule mindestens 5 Mal gezwungen wurde) Also next try für den französischen Film. Das Jahr ist noch jung, aber ich glaube, dass das einer der Anwärter auf den allerbesten Film 2012 ist. Sie werden jetzt bestimmt schon von 1000 Ecken gehört haben, wie gut er ist, aber lassen Sie es mich auch noch mal sagen: Er ist oberspitzengeil. Gleich die Anfangsszene ist einfach wunderbar umgesetzt. Ein Maserati, ein Schwarzer, ein Behinderter. Eine Verfolgungsjagd mit der Polizei und dazu ganz smooth (ich hoffe, ich werde diesen Text hier nie vorlesen müssen) Earth, Wind & Fire, wenn ich das jetzt richtig behalten habe. Das beste am Film: er macht sich lustig, ohne sich über seine Charaktere an sich lustig zu machen. Und danke, danke, danke, dass der Film nicht typisch amerikanisch geworden ist, denn dann hätten sich Philippes Tochter und Driss’ Bruder bestimmt noch ineinander verliebt. So ist eine Komödie rausgekommen, die einfach nur gut ist. Und deswegen verrate ich Ihnen jetzt auch gar nicht mehr. Gucken Sie den Film einfach, Danke.