Herzlichen Dank, Herr Schäuble.
Ich habe eine Bank. Diese Bank nervt mich. Sie schickt mir jedes Jahr im Frühling die freundliche Nachfrage, ob ich denn noch studieren tät. Dann schneide ich einen meiner 0,3 x 0,3 cm großen Bescheinigungsschnipsel aus, tüte ihn ein und schicke ihn der Bank. Ist ja auch voll okay, soll ja keiner in den genußvollen Besitz eines kostenlosen Girokontos kommen, der das nicht verdient hat. Ob ich das dadurch verdient habe, dass ich mich akademisch fortbilde, sei mal dahingestellt.
Dieses Kreditinstitut ist auch so nett und stellt mir eine Karte zum Abheben des Geldes zur Verfügung. Weil man eine gewisse Exklusivität vortäuschen will, bedruckte man diese mit einem dreistöckige Gebäude, das sieben Fensterachsen und ein Mansarddach mit Gauben hat. Zudem ist darauf noch das zweithöchste Kirchengebäude Europas abgebildet. Sehr schön.
Nicht so schön ist, dass vor ca. einem Monat sich eben jene Karte weigerte, mir Geld aus einem Automaten in der Großstadt mit knapp 320.000 Einwohnern an beiden Ufern des Rheins auszuhändigen. Das kann passieren, wenn eine Karte das zarte Alter von 1,5 Jahren erreicht hat, dachte ich mir und suchte mein Kreditinstitut auf. Dort machte man sich an die Zeugung einer neuen Karte und händigte mir diese wiederum eine Woche später brieflich aus. Nach 2 Tagen war auch diese Karte hinüber. Ich vermute, dass das Kennenlernen meines Laptops auf engem Raum zu viel für dieses Exemplar war. Ein Rucksack ist anscheinend kein guter Aufbewahrungsort für eine Girokarte. Netterweise zeigte mir der Automat an, dass derzeit keinerlei Funktion für mich möglich sei. Also wieder zum Kreditinstitut und eine neue Karte bestellt.
Diese neue Karte erhielt ich dann letzte Woche. Nicht, dass ich mir schlecht Zahlen merken kann, das wäre für ein geschichtswissenschaftliches Studium wahrscheinlich auch eher ungünstig (auch wenn die meisten Profs das Gegenteil behaupten), aber 3 neue Pinnummern sind jetzt auch nicht so mein Fall.
Gestern jedenfalls schickte ich mich dann an, meine neue Karte zu nutzen. Funktionierte auch einwandfrei, meine Karte war in einem Extrafach weit weg vom bösen Magneten meines Portmonnaies (das es übrigens geschafft hat, die allererste Karte des Kreditinstituts erst nach einem halben Jahr zu töten, sofern es überhaupt dafür verantwortlich zu machen ist). Als ich abends wieder Geld abheben wollte, funktionierte aber auch diese Karte nicht mehr. Dieses Mal sagte der Automat mir nicht, dass diese Funktion zur Zeit nicht verfügbar ist, nein, dieses Mal sagte er mir irgendwas von Karte nicht erkannt. Ich frage mich nun, ob ich vor kurzem verstrahlt wurde, denn an meinem Tascheninhalt kann es nicht liegen, bzw. sollte es daran liegen, bezweifle ich, dass Girokarten einen Nutzen für die Menschheit haben, wenn man sie nicht zusammen mit seinem Tascheninhalt mit sich führen kann.
Es ist Wochenende, ich habe kein Geld im Haus. Meine Bank hat gestern um 16 Uhr geschlossen, da wusste ich noch nicht mal, dass meine Karte das Zeitliche gesegnet hatte. Mein Kreditinstitut ist also der festen Überzeugung, dass ich ein Wochenende ohne Geld auskommen kann. Kann ich nicht, aber ich habe da noch eine andere Girokarte, bei einer Bank, die mir seit 3 Jahren glaubt, dass ich studiere, weil ich ihr das mal am Telefon erzählt habe. Deren Karte überlebt seit 5 Jahren in meinen Taschen und Portemonnaies.
Kommentare
Uff. Das erinnert mich an die Zeit, in der ich dreimal beim gleichen Bankangestellten eine neue Karte anfordern musste. Ich hatte das ungute Gefühl, bald ein Foto von mir in der Bank hängen zu sehen: Idiotin des Monats
Wetten, dass… die Karte von der Spaßkasse ist? Mit denen hat man nämlich richtig viel Spaß immer – deshalb heißen die so!
seeeehr schön…
[…] ist mal wieder passiert. Ich plane deswegen etwas, was ich gegen dieses Unternehmen ausrichten kann. Es muss etwas böses […]
[…] der mich nicht interessiert. Und was mich sehr amüsiert hat, eine der unzähligen kaputten Girokarten haben sie auch mitgenommen und dazu noch eine, die seit mehreren Monaten gesperrt ist. Ich wünsche […]
[…] ich alle Schuld auf mich, aber wie das passieren konnte, frage ich mich immer […]