Weil der London Trip nicht allein auf das Hostel zu reduzieren ist (indem wir ohnehin nur die allernötigste Zeit verbrachten), teile ich unseren Aufenthalt jetzt in zwei weitere Kategorien auf. Namentlich Shopping und alles, was im entferntesten damit zu tun hat, und “Kulturgut”. Da beides einige Zeit in Anspruch nimmt (immerhin schafften wir es, an 3 Tagen 5 Museen abzuklappern), werde ich mich hier mit Shopping und alles, was im entferntesten damit zu tun hat, aufhalten. Alle, die diesen Kram so überflüssig finden wie ich eigentlich auch, müssen sich nun auf ein späteres Datum für das “Kulturgut” vertrösten.
Unweit unserer Unterkunft befand sich also jene legendäre Carnabystreet, in der in den 60ern der Minirock erfunden wurde. Laut Reiseführer und Wikipedia ist die Straße in den letzten Jahren ziemlich öde und hässlich geworden und erst zu ihrem “Jubiläum” (whatever) im Jahr 2010 wieder richtig schön herausgeputzt worden. Jetzt finden sich dort allerhand Streetwear-Läden aller bekannten “Jugendmarken”. WESC, Miss Sixty, Ben Sherman und Co, alle sind sie versammelt. Und muji’s, muji’s liebe ich seit 2005 und muji’s gibt’s auch in Deutschland soweit ich weiß, allerdings habe ich bisher nur den Laden in Hamburg besucht, weswegen ich zu muji’s Deutschland wenig sagen kann. Aber hey, muji’s hat dieses Jahr ein besonders tolles Accessoire im Angebot, das ich dem Exilsoester erstmal anschaffen musste (und es funktioniert wirklich!):
Dann gibt es natürlich noch die Oxford Street. Ich bin mir ziemlich sicher, dass kein Londoner da wirklich einkaufen geht. Auch wenn es drei Trilliarden Flagshipstores gibt, den Stress tut man sich wirklich nur für “das Erlebnis” an.
Aufgrund unserer bereits erwähnten finanziellen Probleme, beschlossen wir, nur in Läden zu gehen, die es in Deutschland nicht gibt. Weswegen wir direkt mal Topshop ansteuerten. Das löste unsere Probleme allerdings nicht, denn Topshop ist teuer. Schön und teuer. Leider. Während wir die ganze Zeit hin- und herrechneten, ob die angezeigten Europreise denn jetzt gerade auch wirklich der Wahrheit entsprachen (tun sie, meines Erachtens, nicht), probierten wir nebenbei auch lustige Sachen an (beachten Sie bitte meine hostelbedingten Augenringe):
Nachdem wir aus dem Topshop raus waren, brachen wir direkt mal unsere Regel, indem wir urban outfitters einen Besuch abstatteten. Die gibt’s in Deutschland auch und außerdem verkaufen die hier auch online. Und außerdem sind sie noch teurer als Topshop. Und überhaupt und eigentlich sollte man ja so cool individuell sein und in den kleinen Läden shoppen. Also laufen wir zu Primark. Primark ist Krieg, was daran liegt, dass ALLE ALLE ALLE Touristen, die London einen Besuch abstatten, der Werbestrategie Primarks erlegen, die da heißt, dass sie keine Werbung, dafür aber alles im Überfluss machen.
Besonders Deutsche begeistern sich für dieses Konzept, weswegen in ganz Deutschland über mehrere Jahre mehrere Züge der DB in Richtung Bremen nur mit dem Ziel bestiegen wurden, dort bei Primark einzukaufen. Zu arg perversen Preisen versuchen auch heute noch Teenies in ganz Deutschland ihr Taschengeld bei kleiderkreisel damit zu erhöhen, indem sie Primarkklamotten über ihrem Ladenpreis an arme Provinzteenies verschleudern zu versuchen, die von ihren Eltern eine Bahnreise in eines der Städtchen mit Primark nicht erlaubt bekommen haben. Lässt man diese Kinder in London los, nun ja, dem Historiker fallen da einige Vergleiche ein. Krieg ist da nur der Harmloseste. Der Primark in der Oxford Street ist der einzige Primark, den London hat. An durchschnittlichen Tagen sind ca. 100% aller London Touristen in dem Laden, was dann zu einer 50 Meter langen Schlange vor der Umkleidekabine führt (nein, das ist wirklich nicht gelogen!). Also nichts wie raus aus Primark, ohne was gekauft zu haben.
Stattdessen zu Pret. Pret heißt eigentlich Pret à Manger und ist unsere Hauptnahrungsquelle während des ganzen Trips. Pret ist toll und Pret ist nett und außerdem nett zur Umwelt und nett zu Obdachlosen und da arbeiten nur tolle Menschen. Außerdem schreiben deren Texter auf die Servietten, dass Pret denkt, dass man nicht mehr als 2 Servietten braucht und dass man den Mitarbeiter the evil eye zuwerfen soll, wenn sie mehr als 2 Servietten rausgeben. Mehr zum wundervollen Pret gibt’s im Wikipedia-Artikel. In ihrem FAQ auf ihrer Homepage geben Pret übrigens an, dass sie zur Zeit nicht planen in irgendwelche andere Länder zu expandieren, weswegen ich allein für das Tomato-Mozzarella-Croissant demnächst entweder nach UK, USA oder HK fliegen muss.
(Hier übrigens die sehr leckere Sweet Potatoe/Lentil/Curry-Soup)
Mit Sandwiches und Nachtisch und Coke (ja, muss sein) bepackt, geht es in den Hyde Park (denn glücklicher Weise ist direkt am Marble Arch ja ein Pret). Dort wird die Waterstone’s Ausbeute (hey, BOGOF, oder besser Buy 3 get one free, also BTGOF) ausgebreitet und verschlungen. 3 Stunden lang im Hyde Park sitzen und nichts tun. Nach zwei Stunden wird es allerdings etwas unbequem auf dem Rasen, sodass wir wieder mal Geld zusammenkratzen und uns für jeweils 1 Pfund und 50 Pence für eine Stunde zwei der oben abgebildeten Stühlchen mieten.
Im Laufe der Woche wird noch bei Topshop, urban outfitters, Accessorize (ja, das ist wirklich selten dämlich) und einem Lädchen namens Une eingekauft, weswegen ich mich den Rest des Oktobers und den ganzen November über nur noch von imaginärem Toastbrot ernähren werde. Ach ja, hier noch ein kurzer Blick auf unsere Buchausbeute:
(Foto geklaut bei Fräulein Zorro)
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