Montag. Eigentlich hatte ich vor aufzuräumen. Aber ich habe The Good Wife für mich entdeckt und außerdem scheint draußen die Sonne. Hinzu kommt, dass sich seit fast zehn Tagen drei Bücher in meiner Gewalt befinden, deren Lösegeld nicht von mir, sondern von ihrer Besitzerin festgelegt worden ist. Bevor das Lösegeld erhöht wird, bringe ich die Dinger lieber zurück, setze mich danach in ein Café, tu so als würde ich intellektuell etwas lesen, in Wahrheit beobachte ich aber die Leute um mich herum. Stelle fest, dass mir das aktuelle Lieblingskleid doch etwas zu kurz ist und beschließe daher vorm Pubquiz noch mal nach Hause zu fahren und mich umzuziehen. Beim Pubquiz bin ich diese Woche die Quizqueen, ariakan gibt den edlen Knappen und Showpraktikanten, damit er in der nächsten Woche selbst den Quizking geben kann. Weil wir voll unkollegial sind, verliert unser Team und ich lerne, dass irgendwas nicht Neptun sondern Venus ist. Keine Ahnung was.
Dienstag. Chillen, schwimmen und The Good Wife gucken. Den Neu-Vermieter anrufen und fragen, wo der Vertrag bleibt – soll diese Woche noch kommen. Abends in der Sonne vor einem Institut sitzen und Insiderinfos raushauen. Ich bin voll der Whistleblower.
Mittwoch. Arbeiten, schwimmen gehen, das lustige Schild vorm Rathaus fotografieren, dass da keine Fahrräder parken dürfen, weil die die schönen Touri-Fotos sonst verschandeln (aber der OB darf sich da mit nem Megafon draufstellen!) und beim Spanier abhängen. Dort sitzt der größte Verschwörungstheoretiker vor dem Herrn. Daher twittere ich ein paar seiner größten Erkenntnisse:
https://twitter.com/ellebil/status/355029594845364224
https://twitter.com/ellebil/status/355032005261533184
https://twitter.com/ellebil/status/355038782300499968
Außerdem stellen wir fest, dass wir diesen Spanier nur einmal pro Jahr besuchen und erinnern uns auch sofort an den Grund: es kommt immer nur die Hälfte der bestellten Tapas an und man hat dort ein unglückliches Händchen mit dem Personal. Außerdem werden Freunde des Wirtes außerordentlich bevorzugt behandelt.
Donnerstag. Arbeiten, zeitig gehen, um noch mehr Insiderinfos rauszuhauen, mein Wissen wird nicht benötigt, dafür zerschießt sich meine Kinnlade halb. Kaufe das le Carré Buch, das in Bonn spielt und ein Buch für die Sherlock-Sammlung, außerdem Parfüm und ziehe am Hauptbahnhof die zweite Staffel The Good Wife aus der Packstation. Verbuche das unter Frustshopping.
Freitag. Arbeiten, mit John le Carré vor der Nase dekadent auf dem Marktplatz Eistee trinken und schließlich weiter The Good Wife gucken.
Samstag. Auch heute fällt Aufräumen wegen The Good Wife aus. Gegen Abend raffe ich mich noch zum Aufstehen auf und bemerke, dass die Baustelle, die macht, dass mein Bus seit zwei Wochen nicht mehr vor der Haustür hält, um eine weitere Woche verlängert worden ist. Auf dem Rückweg sitzt im Bus ein Betrunkener mit seiner Motorsense. Ich bin froh als ich aussteigen kann, schiebe meinen Tiefkühlfraß in die Mikrowelle und gucke weiter The Good Wife.
Sonntag. The Good Wife’s over. Im Internet kann man die dritte Staffel legal nicht über Streamingangebote schauen. Wutentbrannt gebe ich eine amazon-Bestellung auf. Außerdem lese ich eine Hausarbeit Korrektur und räume endlich mal auf. Der Mietvertrag ist immer noch nicht da und ich bemerke, dass ich eigentlich viel zu untrainiert bin für dieses Event, das ich nächste Woche mit Frau sero besuchen will. Wobei mir darüber hinaus einfällt, dass nächste Woche ein Familienmitglied Geburtstag und ich auch noch selber nen Vertrag verschicken muss. Und: ich habe zu viele Schuhe. Ernsthaft. Ich habe auch zu viele Handtaschen, weswegen ich in den nächsten Tagen eine Ausmistaktion starten werde und jetzt überlege, wie ich die Sachen am besten los werde. Wahrscheinlich am besten in der Free Your Stuff Bonn facebook-Gruppe.
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