Kevinismus und Chantalismus sollen ja angeblich hochgradig verbreitete Probleme in gewissen Gesellschaftsschichten darstellen. Ich habe in den letzten Monaten genug Debatten darüber gelesen, ob man seinem Kind jetzt unbedingt einen hawaiianischen Namen geben sollte (ich finde die ja eigentlich ganz putzig, mich stört nur meist die Verbindung mit einem Nachnamen, der nicht unbedingt hawaiianisch ist. Oliana-Pualani Müller klingt in meinen Ohren halt nicht so toll.). Wobei es Oliana-Pualani Müller im Gegensatz zu mir bestimmt noch gut hätte. Mein Vorname ist jetzt keiner, der wahnsinnig schrecklich wäre, aber mein Nachname macht da so ein paar Probleme.
Es ist nicht so, als würde ich Kotze, Fick oder Graupenmilch meinen Nachnamen nennen dürfen. Er ist unspektulär langweilig, aber selten. Laut dem total seriösen Onlineportal verwandt.de gibt es in deutschen Telefonbüchern 139 Einträge mit diesem Nachnamen, womit angeblich durchschnittlich 370 Menschen in Deutschland diesen Nachnamen tragen. Menschen mit der gleichen Vornamens- und Nachnamenskombination wie ich, gibt es in Deutschland meines Wissens nur ein einziges Mal – wenn sie nicht schon die nächste Fluchtmöglichkeit gewählt hat und ihren Nachnamen weggeheiratet haben sollte.
Warum ich so panisch auf diese Tatsache reagiere: nun, wo andere in google-Suchen Namesvetterinnen oder -vetter finden, finde ich mich. Und sonst niemanden. Googlet man mich, dann findet man nur mich. Und man findet Dinge, die für einen Personaler jetzt wahrscheinlich nicht das Ende des Bewerbungsprozesses bedeuten, aber schön sind sie auch nicht. Max Mustermann hat diese Probleme wahrscheinlich nicht. Der hat wahrscheinlich auch nie in der 12. Klasse hässliche Power-Point-Präsentationen über Themen aus dem Kaiserreich gehalten, die nun von Generation zu Generation an dieser Schule weitergereicht wurden und mittlerweile noch auf mindestens zwei anderen Plattformen gehostet sind. Da kann man sich beschweren, wie man möchte, runtergenommen wird da gar nichts. Oder dieser Artikel, den ich irgendwann mal über Pupertätswehwehchen schrieb, der wird auch bis in alle Ewigkeit im Onlinearchiv der Tageszeitung schlummern und darauf warten, mich zu zerstören.
In Zeiten des Internets kann jede Shania-Vivienne-Pascale-Galeria sich einen lustigen Nickname ausdenken, der über mögliche Geschmacksverirrungen ihrer Eltern hinwegtäuscht, hat sie einen häufigen Nachnamen kann ihr das egal sein. Menschen wie ich hingegen sind die wirklichen Opfer von Personalgooglern!
[Sollten Sie diesen Beitrag allzu ernst nehmen, möchte ich Ihnen hiermit mitteilen, dass der Beitrag mir erzählt hat, dass er das gar nicht will]
Kommentare
Same problem here. Allerdings wird es, glaube ich, jetzt nicht so viel schlechtes Tun, dass ich an dem “Erziehungskonzept” meiner alten Schule beteiligt war :D :D
Das Lustige ist, dass man, wenn man mich in die Googlebildersuche eingibt, nur Fotos findet, die ich gemacht habe, aber kaum welche, die mich zeigen, was hoffentlich genug Verwirrung stiften sollte…
Haha, nicht schlecht- wenn du sie nicht besiegen kannst, dann verwirre sie ;)
Hallo lieber Personaler…
Geht mir ebenso! Aber ich finde das auch cool und obwohl der Name schon fast ausgestorben sein müsste, hält er sich in meiner Familie ngut über Wasser. Mein Opa hatte zwar nur Töchter, aber meine Mutti hat nicht geheiratet. Nun bekam zwar auch sie nur zwei Töchter, doch meine Schwester hat wieder ein Kind bekommen, dass unseren Nachnamen trägt. Ein Mädchen. Was solls – Wir halten wir uns :-D