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La semaine 7 en 2012

Montag. Ich besteige den Bus gen Innenstadt, um meine Alma Mater zu besuchen. Kurz nach der Abgabe meiner BA mit dem tollen Titel ‘Schwere Vermittlung: der Hitler-Stalin-Pakt in der zeitgenössischen deutschen Presse’ am 30.9.2011, hat sie es nämlich mittlerweile fertig gebracht mein Bachelorzeugnis auszudrucken. From now on you can call me Bachelorette of Arts. Leider ist im Prüfungsamt niemand zugegen, der mir eine eigene RTL-Show anbietet. Danach werfe ich in vollkommener Selbstlosigkeit das Bewerbungsportfolio der Nachbarin für ihren ERASMUS-Aufenthalt ein und gehe zur liebsten aller Radiostationen, obwohl ich meine komplette Sendevorbereitung zuhause habe liegen lassen. In den der Sendung folgenden Stunden versuche ich hektischst meine Wohnung aufzuräumen, was mir kaum gelingt. Beim Pubquiz sind wir stark unterbesetzt, was uns aber nicht daran hindert, auf einem der gängigen Plätze zu landen.

Dienstag. Arbeit und eine Redaktionssitzung während der ich mir den Hintern abfriere.

Mittwoch. Arbeit, ULB, aufräumen. Elterlicher Besuch, der mir das Geschirr abwäscht und mich zum Essen einlädt. Im Gegenzug überlasse ich ihm mein Bett und ertrage ein fünfstündiges Schnarchkonzert.

Donnerstag. Reste einpacken, Auto besteigen, Zug besteigen. Das karnevalistische Rheinland verlassen. In Frankfurt ankommen, um auch diese Streikhochburg zu verlassen. Nachdem ich bei der Sicherheitskontrolle meinen Gürtel liegen lasse und wir für 50 Mark 3 Bagel und drei Kaffee gekauft haben, startet unsere Icelandairmaschine eine Stunde und 20 Minuten vor offiziellem Streikbeginn gen Reykjavík. Um genauer zu sein gen Keflavik. Icelandair hat einen isländischen DJ besorgt, der die Boardmusikmaschine mit guter Musik bestückt. Während des Wochenendes schnappe ich irgendwo den Satz auf “Alternative music is mainstream in Iceland.” Kann ich unterschreiben. Wir landen in Keflavik, kaufen überteuertes Dosenbier und boarden den Flybus, der kostenloses WiFi hat und das sogar ohne, dass man irgendwelche Daten preisgeben muss. Unser Hotel in Reykjavík ist 50 Meter von der Startbahn des örtlichen Flughafens entfernt:

In Reykjavík essen sie übrigens Papageientaucher und verrotteten Hai. Nach einem echt-isländischen Nudelmenü (haha) geht’s durch die Einkaufsstraße, wo natürlich schon alles zu hat, abgesehen von den Supermärkten, die anscheinend 24/7 öffnen dürfen. Die Post arbeitet aber z.B. nur von montags bis freitags. Müde vom Tag geht’s ins Bett.

Freitag. Besuch in der Blauen Lagune. Während uns der Bus dahinkarrt entnehme ich Twitter, dass der deutsche Bundespräsident zurückgetreten ist. Mein Vater okkupiert daraufhin mein Smartphone, um SpOn zu lesen. In der Blauen Lagune liegt die Wassertemperatur bei 37 – 40° Celsius, die Außentemperatur dafür unter 0° Celsius. Ergo frieren meine Wimpern ein. Sehr angenehm. Dafür gibt es aber eine Bar mitten in der Lagune, wo man Bier, Softdrinks und Eis erwerben kann (ganz neumodisch mit diesen Dongel-Armbändern). Ich esse also bei -4° Außentemperatur ein Magnum Almond und lasse es mir auch sonst gut gehen. Das Aufenthalte in dieser Lagune allerdings dazu führen, dass meine Haare nur ganz leicht verfilzen, stört mich dann wiederum. Vielleicht arbeitet die Lagune mit der netten Bonner Friseurtante aus La semaine 6 zusammen. Der Bus lässt uns in Reykjavík raus, wo wir erstmal Kaffee trinken und auch hier gibt’s natürlich wieder Gratis-WiFi. Dann gucken wir eines der Wahrzeichen Reykjavíks an, das mich – wahrscheinlich aufgrund seines Anfangsbaujahres – an NS-Architektur erinnert:

In der Kirche gibt es übrigens einen Gruß aus der (Wahl)Heimat:

Abends versuchen wir die Nordlichter zu sehen. Allerdings erweist sich das als äußerst schwierig. Unser Guide erzählt uns lustige Islandstorys und es ist einfach sehr amüsant, Isländern beim Englischsprechen zuzuhören, weil ziemlich knuffig. Weil wir die Nordlichter nicht zu Gesicht bekommen haben, haben wir jetzt lebenslangen Anspruch darauf, diese Tour sooft zu machen, bis wir die Nordlichter gesehen haben. Nett, diese Isländer.

Samstag. Eine Circle-Tour über die Insel. Wir sehen:

Einen Wasserfall.

Einen Geysir.

Und die isländische Parlamentswiese. Die Isländer hielten es nämlich zu Beginn des vergangenen Jahrtausends für vollkommen okay, ihr Parlament unter freiem Himmel abzuhalten. Ich halte das besonders im Winter für eher unokay. Daneben laufe ich auch daher, wo die eurasische und die nordamerikanische Kontinentalplatte aufeinander treffen. Abends geht es Essen und dann ist die Zeit auf Island schon vorbei.

Sonntag. Aufstehen um 5 Uhr Ortszeit bedeutet Aufstehen um 6 Uhr kontinentaleuropäischer Zeit. Richtig hell ist es natürlich noch nicht, das wird es in Island erst um halb 10. Um 7.35 Uhr fliegen wir mit dem Icelandairflugzeug, das auf diesen schönen Namen hört, zurück nach Frankfurt:

Nach der Landung in Frankfurt verbringe ich 45 Minuten damit meinen Gürtel wiederzufinden, der im Lost & Found Büro rumliegt. Dort liegen haufenweise Gürtel. Ich finde meinen und befreie ihn gegen eine Bearbeitungsgebühr von 4 Euro. Dann geht’s zurück nach Bonn, wo ich den Rest des Tages damit verbringe, den Schlaf nachzuholen, den ich in Island nicht hatte.

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Links of the week:

TOP 10 ROMANTIC MOVIES FOR GEEKS

Die 25 dringendsten Eil-Meldungen seit 1951 

(das ist ein Versuch, ich habe in der letzten Woche mehr Zeug gelesen, aber das hier war das Einzige, was ich gebookmarkt habe)