Dieses Studium sollte eigentlich schon seit einem Jahr beendet sein. Ist es nicht. Ist es nicht, weil es das Ende ist. Dann ist es vorbei. Eigentlich ist es schon vorbei – mehr als vier Semesterwochenstunden hatte ich im letzten Jahr nicht mehr. Und dann will man fertig werden, aber warum denn? Dann ist man ja fertig. Dann muss man sich ja wirklich mal mit dieser Welt beschäftigen und erwachsen werden. Angst. Und außerdem: die Themen. Die sind alle doof. So eine Abschlussarbeit soll ja auch schick sein und nicht zum hundertsten Mal langweiliges Zeug wiederkäuen. Doof nur, dass alle Ideen, die ich habe, schon irgendwer anders hatte. Also doch nur langweiliges Wiederkäuen. Und darf man das überhaupt? Weil das ist ja gar nichts Eigenständiges. Aber es ist halt auch keine Dissertation. Und dann immer diese Zahl: 80 Seiten. Ich habe in meinem Leben noch nie 80 Seiten am Stück geschrieben. Ich habe es schon gehasst Hausarbeiten über zwölf Seiten zu schreiben. Bei der Bachelorarbeit ging das, warum auch immer. Jetzt geht das nicht. Wie soll ich denn mehr als 30 Seiten schreiben? Und wie strukturiere ich das denn? Und wie viel Theorie soll ich da rein packen und warum suche ich mir immer Themen aus, die eher heikel sind? Und warum eigentlich muss ich überhaupt aufhören zu studieren? Warum kann ich eigentlich nicht Langzeitstudentin werden? Argh. Und dabei habe ich das doch eigentlich alles in den letzten fünf (fast sechs) Jahren gelernt. Warum kann ich das denn nicht? Argh.
Kommentare
Die großartige Lynn Hunt, der ich die schönsten Seminare überhaupt verdanke, hat diesen wunderbaren Schreib-Mut-Mach-Text geschrieben: https://www.historians.org/publications-and-directories/perspectives-on-history/february-2010/how-writing-leads-to-thinking
Vielleicht macht der auch ihnen ein bisschen Mut und Lust aufs Anfangen, aufhören kann man auch noch später.
Vielen Dank. Ich war gestern sogar einigermaßen motiviert in der Bib…
Ich wünsch dir viel Erfolg mit der Masterarbeit! Mir wäre das auch viel zu lang…
Danke :).