Ich mag mein Bett. Sehr. So sehr, dass ich möglichst jede freie Minute in ihm verbringe. Wenn ich könnte, würde ich mir mehrere Haussklaven kaufen, die mich mit meinem Bett überall hintransportierten. Es gibt nichts besseres als mein Bett. ((Abgesehen von der Tatsache, dass es ein IKEA-Aneboda-Bett ist, mittlerweile stolze 9 Jahre alt ist, der Lattenrost einer von diesen Sultan- wow IKEA, really? -Dingern ist, der regelmäßig rausfliegt und ich mir dieses Bett seit fast zwei Jahren mit jemandem teilen muss, der behauptet, ich würde den meisten Platz im Bett wegnehmen – ja klar, es ist ja schließlich auch MEIN BETT!)) Außerhalb dieses Bettes erdulde ich nur Betten in ähnlicher Qualität, was bei einem IKEA-Bett nicht unbedingt schwierig ist, aber gelegentlich doch unterboten wird.
Zum Beispiel als ich vor etwa einem Jahr auf die glorreiche Idee kam auf zwei übereinandergestapelten Isomatten auf dem Dielenboden einer Hamburger Wohnung zu übernachten. Ich hatte verpasst mich selbst daran zu erinnern, dass ich nicht mehr 16 bin und ab dem ersten der drei Tage fürchterliche Rückenschmerzen.
So viel zur Ausgangslage. Nun zum mir drohenden Schicksal. Jemand – oder besser jemande kauften in einer Bierlaune Tickets für ein Festival. Es gibt natürlich schlimmere Dinge als besoffen Festivaltickets zu kaufen, aber ich nahm an dem Besäufnis nicht teil und trotzdem kauften mir die betrunkenen Jemande eine Karte und teilten mir das am nächsten Morgen verkatert mit. Seitdem murmele ich – sobald ich wieder daran erinnert werde, dass ich eine Karte für ein Festival habe – mantraartig vor mich hin:
“Sie mögen dich, sie wollen, dass du mit ihnen auf ein Festival fährst. Festivals, diese Veranstaltung wo Menschen jegliche Hemmungen verlieren, dreckig sind und stinken. Sie nehmen in Kauf dich so zu sehen. Das ist ein Liebesbeweis. In vino veritas, weißt du doch!”
Das klappt so mittelgut. Eigentlich gar nicht.
Denn ich bin nun 28 Jahre alt, auch wenn Menschen, die – aus vollkommen anderen Gründen – Videos von mir im Internet sehen, regelmäßig fragen, ob ich 12 sei. Ich bin also inzwischen total altersweise. Und das vor Erreichen meines 30. Geburtstag und nachdem ich eine Aufnahme in den Club 27 ausgeschlagen habe. Gelegentlich huldige ich mir selbst dafür.
Nachdem ich 2013 das letzte Mal ein Festival besuchte, wurde mir klar, dass ich langsam aber sicher meinem Festivalalter entwachsen bin. Alle lustigen Anekdoten, die man so aus der eigenen Festivalgeschichte erzählen kann, habe ich mittlerweile gesammelt. Die makaberste und mit Abstand widerlichste ist die, wie zwei 17-jährige Mädchen 2006 beim Hurricane eine Mäusefamilie totgezeltet haben. Fragwürdige hygienische Zustände brauche ich heute auch nicht. Und seitdem ich die diversen Pissrinnen bei diversen Ausgaben des Hurricane gesehen habe, glaube ich auch, in meinem Leben genug wildpinkelnde Penisse gesehen zu haben. Das ist insofern gut als dass ich nun auch eine Ausrede habe, Karneval nicht weiter zelebrieren zu müssen, denn Karneval ist eigentlich wie ein Festival, nur dass man zuhause – in seinem eigenen (!!!) Bett – schlafen kann und man nicht drei Tage lang fragwürdige hygienische Zustände ertragen muss.
Vermutlich bin ich total kaputtgespießert, aber das ist eigentlich ganz gut so. Bevor ich mich also auf die Reise zu diesem Festival begebe, habe ich eben den DM leergekauft als ständen die Russen wieder kurz vor Berlin. Leider habe ich immer noch nicht herausgefunden wie ich mein Bett so zusammenbaue, dass es auch in ein Zelt passt. Vom Transport ganz abgesehen. Das ist aktuell eines meiner größten Probleme, getoppt nur von der Vorstellung drei Tage lang Toastbrot mit Ketchup essen und lauwarmes Dosenbier trinken zu müssen. Das wiederum wird nur von der Erinnerung an den letzten Festivalbesuch 2013 getoppt, bei dem ein schreckliches Unwetter ausbrach und wir in eine Schützenhalle evakuiert wurden. Immerhin hatte ich den Freund in dem Jahr endlich dazu gebracht, ein doppelwandiges Zelt zu kaufen, sonst hätten wir die letzte Nacht in einer zeltartigen Badewanne geschlafen.
Wie Sie sehen freue ich mich sehr auf das kommende Wochenende, ich plane, das Ganze hier im Blog zu verarbeiten – bleiben Sie gespannt.
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