Kategorie: la semaine

KW 9/18

Montag. Ich versuche Dinge zu verdrängen. Es funktioniert so mittelprächtig. Praktisch eigentlich schon, theoretisch nicht. Denn praktisch tue ich all die Dinge nicht, die ich tun sollte. Aber deshalb bin ich nervös und gestresst und schlafe schlecht.

Dienstag. Es wird Zeit, das vermaledeite Mitgliedervotum abzuschicken, wegen dem ich überhaupt in die SPD eingetreten bin. Es ist schon interessant. Eigentlich war ich am 21. Januar eingetreten, nur um gegen die GroKo abzustimmen. Dann tat mir die SPD plötzlich leid und alle (wirklich alle!) redeten auf mich ein. Das lag auch daran, dass ich ständig allen erzählt habe, dass ich jetzt SPD-Mitglied bin. Jedenfalls gab es genug Menschen, die mit dem Scheitern der GroKo bürgerkriegsartige Zustände über Deutschland hinein brechen sahen und der festen Überzeugung waren, dass NoGroKo den deutschen Bundestag quasi direkt ins Jahr 1933 katapultieren würde. Dann ging ich auf die Mitgliederversammlung der hiesigen SPD oder wie das heißt. Die SPD ist wahrlich wunderlich gegliedert, es gibt Landesverbände, Bezirke, Regionaldingse, Unterbezirksvorstände, Arbeitskreise, Ortsverbände, dann sind sie irgendwo noch in Altersgruppen verteilt – man steigt nicht durch. Ich lernte dabei vor allem, dass die SPD sehr alt und sehr männlich ist und man bei so einer Versammlung zwei Minuten Redezeit beanspruchen darf. Danach war ich aber auch nicht schlauer. Entschieden habe ich mich dann vor allem, nachdem die CDU ihre Minister rausgehauen hatte. Ich hatte zwar schon eine Tendenz, aber Jens Spahn. Nein. Extra noch mal 70 Cent auf den Entscheid-Brief geklebt – damit er auch unbedingt ankommt.

Mittwoch. Ich war bei einer Veranstaltung mit Wissenschaftler/innen, die tatsächlich hochgradig unterhaltsam war. Glatt lustig. Bin immer noch überrascht, dass das geht.

Donnerstag. Rotierendes Rödeln.

Freitag. Urlaub, Pawlow, Badewanne.

Samstag. Fuhr nach Düsseldorf. Ich mag Düsseldorf nicht. Sonst war gut.

Sonntag. Das Stockholm-Syndrom bezüglich SPD-Mitgliedschaft hat mich schon. Eigentlich könnte ich jetzt wieder aus dieser Partei austreten, aber sie liegt mir schon irgendwie am Herzen. Aber dieser Parteivorstand – puh. Generell diese Partei. Puh.
Ersten Kaffee am Frankenbad getrunken. Der Frühling hat jetzt gefälligst zu bleiben. Three Billboards outside Ebbing, Missouri. Guter Film. Empfehlung.

La semaine 13 en 2015

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[Montag] Aus Gründen verlasse ich die Wohnung, was ich normaler Weise an einem Montag gar nicht tue. Ich begebe mich in ein teures Café und kann – entgegen meiner eigentlichen Gewohnheiten – sehr gut lesen (was dringend nötig ist). Ich denke, es hat damit zu tun, dass man mit dem Smartphone in diesem Café nur Edge-Empfang hat und ich deswegen nicht alle 10 Minuten aufs Handy starren kann.

[Dienstag] Eigentlich will ich lernen, aber dann gucke ich fünf Stunden ARD. Und denke dann darüber nach, warum ich meine, fünf Stunden ARD gucken zu müssen. Außerdem schreibe ich sehr viele Tweets und drücke dann doch nicht auf den “Tweet”-Button.

[Mittwoch] Es ist sehr gut, wenn man sich ablenken kann, von einigem. Ich zum Beispiel lenke mich von den Gründen ab, weshalb ich am Montag unbedingt lesen musste.

[Donnerstag] Noch mehr Aufregung. Und dann kann ich leider nicht schlafen und gucke fast alle Tagesschau vor 20 Jahren-Ausgaben aus dem März, die man online bei der ARD finden kann. Dabei lernt man auch einiges, aber kaum Dinge, die einem am nächsten Tag helfen könnten. Gegen 3 Uhr nachts (und eigentlich ist schon Freitag) hat die Polizei draußen auch gut zu tun, weil sie wohl irgendjemanden auf frischer Tat bei etwas erwischt hat, so genau höre ich das im Zweiten Stock leider nicht. Ich werde mal eine gute Fensterrentnerin.

[Freitag] Der Tag der Tage. Bis 15 Uhr mache ich alle um mich herum so kirre, dass es vollkommen gerechtfertigt ist, dass ich um 14:50 Uhr das Gefühl habe, alles, was mal in meinem Kopf war, vergessen zu haben. Karma und so. Es ist gar nicht so schlimm wie ich dachte, aber puh, ich hasse mündliche Prüfungen so sehr. Was ein weiterer Grund ist, niemals zu Promovieren. Mündliche Prüfungen sind schlimm und wenn man sie vermeiden kann, dann sollte man sie vermeiden. Danach gibt es mal wieder einen Überraschungsbesuch. Ich mag Überraschungen nicht. Heute, weil der Überraschungsbesuch mit mir verwandt ist und ich ihm verklickern muss, dass er meine Wohnung leider nicht betreten darf. Deswegen laufe ich mit ihm drei Stunden durch die Bonner Innenstadt. Erwähnte ich, dass ich heute Nacht nur zwei Stunden Schlaf hatte?

[Samstag] Ich fahre zu IKEA. Tocotronic haben ein schönes Lied über den Samstag geschrieben und Kettcar ein schönes in dem IKEA vorkommt und wenn man beide hintereinander hört, kennt man meinen Samstag.

[Sonntag] Zuerst holt der weltbeste exilsoester Brötchen, dann bringt mir die weltbeste Karin ein Streusel- und ein Nussbrötchen aus Aachen vorbei, weil @missmarple76 mich mit Kindheitserinnerungen beschenken möchte. Ich habe ja Aachener Wurzeln müssen Sie verstehen, die betone ich nur nicht so sehr wie die Sauerländer Wurzeln, weil die Aachener nicht so peinlich sind wie die Sauerländer und man sie nicht so gut in Dönnekes verwandeln kann.

La semaine 42 en 2014

Dachbodenfenster. #vscocam

Montag. Ich erwache und mir fällt ein, dass ich heute Nacht erst um 2 Uhr eingeschlafen bin. Mir schwant für den Rest der Woche grausames. Ich sitze in einem Haufen Büchern, leider (haha) hat dieser Haufen Bücher gar nichts mit meiner Masterarbeit zu tun, sondern mit etwas viel spannenderem. Irgendwann erzählen wir bestimmt auch mal, was das ist. (mehr …)

La semaine 32

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Montag. In der Nachbetrachtung fällt mir auf, dass ich dringend mal vorher aufschreiben muss, ich habe nämlich keine Ahnung mehr, was ich Montag getan habe. Evtl. saß ich in der ULB, sehr wahrscheinlich sogar. Ich war sogar relativ motiviert, erinnere ich mich gerade und dann ging ich in die Mensa und da wurde mir schlagartig bewusst, dass ich niemals Akademikerin werden kann, denn dann würde ich ja ein schlimmer Mensch, der seine Kinder vernachlässigt:

https://twitter.com/ellebil/status/496250048603488256

Außerdem wird mir mal wieder bewusst, dass ich ohne Oropax nicht in der ULB arbeiten kann.

Dienstag. Auch an diesem Tag war ich in der ULB. Allerdings viel später als am Montag. Und auch weitaus unerfolgreicher. Weil ich nämlich einen Stapel Bücher ausleihe in den ich bis heute vielleicht zwei Mal reingeguckt habe. Erwähnte ich schon, dass ich jeden Morgen aufwache: “Maaasterarbeit!” denke und direkt danach: “Das, was du machen willst, funktioniert eh nicht”? Gut, dann hätte ich das hier mal festgehalten. Vielleicht denke ich mir deswegen direkt ein neues Thema aus:

https://twitter.com/ellebil/status/496758728432304128

Im ZDF läuft eine grottenschlechte Doku über die Romanows, die irgendwie so halb der Grund ist, warum ich nicht beim Yogilates bin.

Mittwoch. Zur allgemeinen Zerstreuung steige ich mit dem schlechtesten Krimi der Welt (mehr dazu bald hier) in die Bahn, fahre nach Köln und gehe in den Zoo. Das Kind, das mich und andere begleitet, ist heute wieder außergewöhnlich gut drauf. Ich lerne, dass ich eine super Luftmatratze abgeben würde und werde gefragt, warum meine Beine denn bitte so haarig sind? Nun ja, also…ich schlage vor, dass man mich am Zooausgang einfach abgibt und mich zukünftig als Yeti ausstellt. Zoo mit Kindern scheint eine grandiose Freizeitbeschäftigung zu sein.

https://twitter.com/ellebil/status/497028818738376704

Donnerstag. Die Stummfilmtage starten und irgendwie glaube ich, dass ich irgendwas wissenschaftliches gemacht haben könnte. Muss aber nicht unbedingt sein.

https://twitter.com/ellebil/status/497455714617819136

Freitag. Herr Pamphleteer ist in der Stadt, weswegen die Mayestät und ich ihn durch Bonn scheuchen. Tatsächlich besteht aber der Großteil unserer Konversation daraus, dass sie mich beschimpfen, während ich den größtmöglichen Stuss rede. Zwischendurch erscheint noch der exilsoester und ich merke, dass ich immer mehr vergreise, weil ich um 1 Uhr nachts im Bett liege. Außerdem kopiert irgendein Chinese dieses Blog und veröffentlicht es auf seiner Seite neu. Dank des Techniktagebuchchats wird mir der Hoster der Seite verraten und dem schreibe ich daraufhin eine pampige Mail, dass sie bitte meinen Content von diesem Dings löschen sollen.

Samstag. Obwohl der Freitag gar nicht anstrengend war, bin ich fertig und schaffe gar nichts, außer ein Pancake-Massaker zu zimmern, mir Schallplatten zu kaufen und meinem Ruf ein außerordentlicher Messie zu sein, massiv zu schaden. Die Matschigkeit des Tages könnte daran liegen, dass ich eine CD höre, die ich mal im Beisein von Herrn Pamphleteer erworben habe und die grottenschlecht ist.

Sonntag. Ist noch unproduktiver, der exilsoester und ich verprügeln meinen inneren Messie hart und ich höre Schallplatte, weil ich ja jetzt einen Schallplattenspieler habe und daher nun vollkommen verhipstert bin.

 

La semaine 21

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Montag. Ich versuche so zu tun als würde ich irgendwas für meine Masterarbeit machen. Klappt super, nicht. Stattdessen versuche ich dem Sonnenlicht zu entfliehen und gehe kopieren. Nicht für die Masterarbeit. Bei den Kunsthistorikern kann man nicht kopieren. Bücher mit Hardcover sind so leicht zerstörbar, dass man die nur abscannen kann. Aber nur 20 Seiten pro Buch. Wo kommen wir sonst hin. Genervt von dem ganzen Bohei kehre ich erstmal bei Starbucks ein. Ich habe es geschafft während der Sonderaktion mit Frappuccinos für die Hälfte des Preises bei meinen beiden Besuchen jeweils eine Viertelstunde vor bzw. eine Viertelstunde nach Aktionszeitfenster bei Starbucks aufzuschlagen. (mehr …)

La semaine 6 en 2014

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Blumen für ellebils Mitbewohnerin.

Montag. Eigentlich wäre heute meine letzte universitäre Veranstaltung, aber dazu komme ich später noch. Weil ich mich nach dem Seminar nämlich vergewissere, dass ich doch keine schriftliche Ausarbeitung zu einer 40-seitigen Quelle zum Thema Kriegsschuldfrage machen müsste, durch das Hauptseminar, das in meinem Fall eigentlich eine Übung ist, falle ich also schon mal nicht durch. Trotzdem hätte ich es nicht besuchen müssen. In Erwartung meiner abendlichen Buchung, muss ich mich dringend ablenken. Und das geht nicht so besonders gut, wenn ich essen gehe. Ich muss laufen. Also laufe ich zuerst zur Post, die leider meinen Kaffee-Tumbler nicht hat und damit steht fest, dass er wohl weg ist. Wie gut, dass direkt neben der Post ein Starbucks ist. Oder auch nicht. Jedenfalls habe ich jetzt einen neuen Tumbler in den aber nur ein Grande-Starbucks-Kaffee passt. Dann gehe ich in den Douglas und lasse mir mal wieder Mac-Produkte andrehen, weil meine Pickel müssen heute Abend ja nicht so hervortreten, ich werde ja fotografiert werden. (mehr …)

La semaine 40 en 2013

photoAm Montag fällt mir auf, dass das Ding, was ich aktuell stricke, leider eher so eine Teppichwurst wird, die ich mir evtl. doch nicht um den Kopf hängen möchte. Deswegen fange ich neu an, finde es auch ganz nett, bis mir auffällt, dass ich mich verstrickt habe, also alles aufribbeln. Beachten Sie bitte meine Zahnspange rechts oben im Bild, die ich in nächtlicher Unruhe mal wieder um mich geworfen hatte.

photo_2Homeland – und damit auch Saul Berenson – ist zurück. Ich warte seit Dezember 2012 darauf. Der Cliffhanger war übel, dafür geht die erste Folge relativ entspannt los und Brody war nicht da (okay, der sitzt vermutlich gerade auch in einem Schlauchboot mitten auf irgendeinem Meer oder wird von Terroristen gefoltert), ich hoffe ja, dass sich meine Befürchtungen nicht bewahrheiten und ich irgendwann erkennen muss, dass mein geliebter Saul doch gar nicht so liebenswürdig ist.

photo_1Gelegentlich halte ich mich auch mal außerhalb meines Bettes auf. Dann überwinde ich meine größten Ängste und treffe Menschen aus dem Internet in real. Ich bin nämlich so schlimm narzisstisch veranlagt, dass ich denke, dass ich im Internet interessanter wirke als ich es tatsächlich denn dann bin. Karin und ich haben jedenfalls das Midi getestet – leider war es gar nicht so grausam wie vermutet, also nicht, dass ich gedacht hätte, dass es mit Karin grausam würde, eher hatte ich auf grausames Essen getippt. Stattdessen waren es über zwei Stunden, die am Ende Karin beenden musste – ist mir so auch noch nicht passiert.

photo_3Beim Bummeln auf dem Bonner Marktplatz dann einen lustigen Wohnwagen entdeckt, in dem anscheinend Gerichte zum Selberkochen verkauft werden. Das ist praktisch, da muss man sich ja gar keine Gedanken mehr machen. Auf der Tafel steht auch, dass das hier alles bio und regional ist und so. Voll knorke, probiere ich evtl. mal aus.

photo_4Mir am Tag vor dem Tag der deutschen Einheit mal wieder bewiesen, dass ich dieses “Feiern” wohl doch kann, auch wenn ich das selten mache und mich auch nie meinem Alter entsprechend verhalte. Potentiell reicht es mir immer um 2 Uhr die Biege zu machen und vermutlich wäre die einzige Party, die mich wirklich reizen würde, eine Pyjamaparty. Mit einer DVD. Und Tee. Und Strickzeug. Alleine. Aber so war es auch sehr gut, Begleitung sehr gut, Musik sehr gut, Luft schlecht. Deswegen war ich dann um 3 Uhr platt. Um 3.01 Uhr guckte ich, wie die Bahnen fuhren, war etwas entsetzt und lag dann vermutlich um 5:00 Uhr im Bett – nachdem ich mir sogar noch die Kontaktlinsen ausgezogen hatte. Daumen hoch dafür!

photo_5Der Tag der deutschen Einheit beginnt verkatert und mit der Liveübertragung der Feierlichkeiten in Stuttgart. Ich möchte mal anmerken, dass diese Feierlichkeiten NICHT dazu beitragen, dass ich mich irgendwie “deutscher” fühlen würde. Ich für meinen Teil kann mich jedenfalls nicht mit 6 tanzenden Eiern, die sich danach in 6 kleine Mädchen in explodierten Daunendecken verwandeln, identifizieren – auch wenn die Bundeskanzlerin sich sowas ohne mit der Wimper zu zucken angucken kann. Ich verstehe im Übrigen auch nicht, warum man ständig Dichter und Denker verrappen muss. Man kann es auch einfach vorlesen, es wird nichts cooler, weil man es rappt – fragen Sie mal die Polizei NRW! Ich für meinen Teil fliehe irgendwann vor dem Feiertagsbrei im Fernsehen und treffe mich mit pamphleteer_, weil der nämlich aus Bonn wegzieht. Leider zeige ich ihm ein Café, in dem er noch nie war, das ihm aber gefällt und tja, doof gelaufen, wenn für Sonntag der Umzugswagen bestellt ist. Dafür stellen wir fest, dass man mehr Kinder “Walter Benjamin”, “Thomas Bernhard” oder “Caspar David Friedrich” nennen sollte. Bei Mädchen wäre “Anna Amalie” bei uns hoch im Kurs.

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Am Freitag begegnen mir diese beiden Ungetüme in der Bahn. Ich werde kurzzeitig mindestens chauvinistisch (im nationalistischen Sinne). What the heck, liebe Rheinländer! Ihr habt doch eure amtlich bestätigte Ausnahmezeit, die euch sogar als Jahreszeit gut geschrieben wird. Braucht ihr da echt noch Inspiration aus dem Süden, um euch zwei Wochen lang Bier reinzuknallen, das ihr eigentlich eh nicht vertragt, weil viel zu stark? Auf der anderen Seite: so fahrt ihr ja nicht nach Bayern, also kein Oktoberfest-Soli aus NRW für den Horst.

photo_8Eigentlich wollte ich Kaninchen gucken gehen, aber dieser Zooladen hat echt nichts süßes zu bieten. Stattdessen verliebe ich mich spontan in Glitzerpiranhas und frage mich, wie ich die wohl bei mir zuhause halten könnte. Stattdessen investiere ich mein Geld in eine neue Tasche und werde mir demnächst mal die Live-Fütterung der Piranhas angucken gehen. Scheint voll das Event zu sein – jeden Freitag um 18:30 Uhr. Danach will ich bestimmt auch keine Glitzer-Piranhas mehr.

photo_6Wenn es nicht so aufwändig wäre, würde ich jeden Tag mit frisch gepresstem O-Saft, gebratenen Champignons und Baked Beans frühstücken. So bleibt es für “einmal im Jahr am Sonntag” reserviert.

photo_7Der Schal ist fertig. Abketten ist scheiße. Der Schal ist ein wenig zu kurz und könnte theoretisch auch als Bolero durchgehen und ich brauche dringend neues Strickzeug, weil ich sonst abends nachdenken muss und das ist nicht gut.

La semaine 2011

La semaine 29 en 2013

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Montag. Ich verbringe den Vormittag vorm Netz, ohne besonders produktiv zu sein. Auch heute ist kein Mietvertrag im Briefkasten. Am Nachmittag besuche ich ein Sommerfest für meine Kommilitonen und mich, das ich erst um zehn Uhr wieder verlasse, weswegen es in dieser Woche kein Pubquiz für mich gibt. Ich bin begeistert darüber, wieviele Radler ich trinken kann ohne besonders beschwipst zu werden.

Dienstag. Zahnspangenkontrolltermin. Alles top, man hat allerdings vergessen mich zu röntgen. Ähm ja. Also darf ich mal wieder geröntgt werden. Danach setze ich mich ins Café und werde umgehend dort angeschnorrt. Den Herren kenne ich, er ist im Bus immer äußerst unfreundlich, dann packt er allerdings eine Story von seiner Frau, die mit HIV im Endstadium im Krankenhaus läge, aus und dann hat er mich. Denke im Nachhinein generell über Schnorren nach, komme aber zu keinem Ergebnis für mich selbst, weswegen ich das wohl weiterhin situationsbedingt entscheiden werde. Danach gehe ich ein letztes Mal zu Bouvier. Es ist schon sehr leergefegt und am Schalter höre ich, wie sich eine Frau beklagt und sagt: “Da in Ihre Filiale am Markt, da geh ich aber nicht mehr, die finde ich nicht gut. Tut mir leid, aber da gehe ich lieber zur Konkurrenz.” Frage mich, ob man das jemandem sagen muss, der wahrscheinlich in zwei Wochen seinen Arbeitsplatz nicht mehr hat. Am Markt will ich 500 Gramm Kirschen haben und sehe genau, dass es ausgewogen nur 450 Gramm sind, ich aber trotzdem 2,50 Euro bezahlen darf. Ich sage aber nichts. Zuhause liegt ein großer Briefumschlag im Briefkasten. Es ist nicht der Mietvertrag.

Mittwoch. In NRW beginnen am Freitag die Schulferien, deswegen habe ich auf der Fahrt zum Bahnhof eine Kindergartengruppe im Bus, die wirklich jeden Platz im Bus besetzt. Ich mag Kinder, echt, aber nicht in diesen Mengen und vor allem nicht vor neun Uhr morgens. Es ist dann schon interessant zu beobachten, welches Kind eher still ist, welches Kind eher laut, welches kluge Fragen stellt, welches einfach schlafen will, welches einfach seinen Sitznachbarn schlagen will, aber als sie dann anfangen zu singen “Ich kenne eine Frau, die hat Augen aus Kakao, die Beine sind aus Leberwurst und diese Frau heißt ZipzippelippZipelonia” und das 15 Minuten lang – dann möchte ich Oropax. Auf dem Bahnsteig begegne ich dann etwas älteren Schülern, deren Nervpotential aber genauso hoch ist. Mittags rufe ich mal wieder beim potentiellen Vermieter an und erhalte die Auskunft, er wäre gerade nicht da, man würde ihm mein Anliegen ausrichten und er zurückrufen. Geschieht bis Ende des Tages nicht. Werde paranoid. Beginne mit der dritten Staffel The Good Wife, die ich vorher aus der Packstation gezogen habe.

Donnerstag. Ich hasse Fahrradfahrer auf Gehwegen, die aggressiv Fußgänger anklingeln. Vor allem, wenn diese Fußgänger seit drei Uhr morgens wegen Paranoia wach sind und den Tag mit vier Folgen The Good Wife begonnen haben. Am Bahnsteig steht die nächste Schulklasse und weil der RE5 mal wieder Verspätung hat, beginne ich zu beobachten und stelle fest, dass es die Prototypen von Oberstufenschülern weiterhin gibt:

– der coole Klassenheld
– die Strebermädchen
– der doofe Nerd, dem man, wenn er es nicht merkt, die leere Fantaflasche in die Kapuze legt.
– die durchgestylten Mädels, die gegenüber den Lehrern/Lehrerinnen immer total brav und kotzfreundlich sind, aber richtig mies abziehen können.

Ich lerne, dass Jugendliche heute ein erhöhtes Interesse an Filmschnitt zeigen. Wäre gerne etwas mehr Generation Youtube. Ich rufe mal wieder beim Vermieter an und erreiche zunächst wieder niemanden. Dann ruft er zurück und schickt mir irgendwas blanko-mäßiges. Seine Unterschrift habe ich damit immer noch nicht, aber immerhin. Darauf erst mal ein Café al sorbet und weil’s so schön war noch ein Fro(zen) Yo(gurt).

Freitag. Ich fahre arbeiten und ärgere mich über die Löcher, die gerade überall in Bonn auftauchen. Eigentlich soll mein Bus nämlich schon seit 14 Tagen wieder die normale Route fahren, aber weil ständig irgendwo Löcher im Boden auftauchen, verschiebt sich der Starttermin für die normale Route regelmäßig. Ich fahre abends ins Sauerland, wo es erstaunlich kühl ist, sodass ich um 23:30 Uhr in eine Wolldecke eingehüllt am Tisch sitze. Essis Somma, ker, da mussman draußn sitzen – egal welche Temperatur!

Samstag. Es sieht verdammt schrecklich nach Regen aus. Gegen Mittag klart es dann auf und es wird richtig warm, sodass ich spontan einen neuen Badeanzug, eine Schwimmbrille und ein Zelt kaufe, das mir wiederum sofort vom Herrn abgekauft wird. Weil ja so schönes Wetter ist, darf das Auto ins Autofreibad und ich teste direkt mal meine neue Schwimmbrille. Dann gibt es Kuchen und Kaffee, das in Grillen übergeht, weswegen ich gegen 19 Uhr, nachdem ich noch eine kurze Einführung in die Benutzung von Dropbox gegeben habe, in mein Auto rolle. Weil ich aber noch einen kurzen Zwischenstop einlegen muss, bei dem ich netter Weise noch auf die Terrasse eingeladen werde, bin ich erst gegen halb elf in Bonn. Gucke weiter The Good Wife, weil – keine Ahnung.

Sonntag. Früh aufstehen und dann doch etwas zu spät ankommen. Frau Sero und ich gehen nämlich heute Farben laufen. Ich bin mir noch nicht so ganz sicher, ob ich die angekündigten 5 Kilometer wirklich joggen kann/will (das letzte Mal war ich im Februar joggen). Am Start angekommen gibt es erst mal das Ausstattungspaket und einen Moderator, der von seinem Ballettlehrer Klaus erzählt. Verbuche ich unter merkwürdig. Genauso merkwürdig ist es, dass für die – laut Veranstalter – 9000 Starter im Startbereich ganze vier Dixieklos stehen. In beginnender Mittagshitze um 11 Uhr geht es nach mehreren komischen Einheizversuchen vom Moderator, der wahrscheinlich beim Bewerbungsgespräch für die Stelle “Junger Mann zum Mitreisen gesucht” nicht genommen wurde, los. Problem: etwas zu viel Wasser getrunken, etwas zu heiß, etwas zu unsportlich. Aber aus unerfindlichen Gründen laufen wir laut der runtastischen Liveaktivität auch nur 3,5 Kilometer, was für meine Kondition noch einigermaßen vertretbar ist.

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Danach gibt es eine Party Marke “All-in Urlaub”, noch etwas Farbe und dem mantra-artig wiederholtem “Endorphine statt Amphetamine!”. Doch, war lustig und bunt. Nächstes Jahr vielleicht dann lieber als freiwilliger Wegposten, der andere mit Farbe bewirft.

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La semaine 29 vor zwei Jahren.

La semaine 28 en 2013

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Montag. Eigentlich hatte ich vor aufzuräumen. Aber ich habe The Good Wife für mich entdeckt und außerdem scheint draußen die Sonne. Hinzu kommt, dass sich seit fast zehn Tagen drei Bücher in meiner Gewalt befinden, deren Lösegeld nicht von mir, sondern von ihrer Besitzerin festgelegt worden ist. Bevor das Lösegeld erhöht wird, bringe ich die Dinger lieber zurück, setze mich danach in ein Café, tu so als würde ich intellektuell etwas lesen, in Wahrheit beobachte ich aber die Leute um mich herum. Stelle fest, dass mir das aktuelle Lieblingskleid doch etwas zu kurz ist und beschließe daher vorm Pubquiz noch mal nach Hause zu fahren und mich umzuziehen. Beim Pubquiz bin ich diese Woche die Quizqueen, ariakan gibt den edlen Knappen und Showpraktikanten, damit er in der nächsten Woche selbst den Quizking geben kann. Weil wir voll unkollegial sind, verliert unser Team und ich lerne, dass irgendwas nicht Neptun sondern Venus ist. Keine Ahnung was.

Dienstag. Chillen, schwimmen und The Good Wife gucken. Den Neu-Vermieter anrufen und fragen, wo der Vertrag bleibt – soll diese Woche noch kommen. Abends in der Sonne vor einem Institut sitzen und Insiderinfos raushauen. Ich bin voll der Whistleblower.

Mittwoch. Arbeiten, schwimmen gehen, das lustige Schild vorm Rathaus fotografieren, dass da keine Fahrräder parken dürfen, weil die die schönen Touri-Fotos sonst verschandeln (aber der OB darf sich da mit nem Megafon draufstellen!) und beim Spanier abhängen. Dort sitzt der größte Verschwörungstheoretiker vor dem Herrn. Daher twittere ich ein paar seiner größten Erkenntnisse:

https://twitter.com/ellebil/status/355029594845364224
https://twitter.com/ellebil/status/355032005261533184
https://twitter.com/ellebil/status/355038782300499968

Außerdem stellen wir fest, dass wir diesen Spanier nur einmal pro Jahr besuchen und erinnern uns auch sofort an den Grund: es kommt immer nur die Hälfte der bestellten Tapas an und man hat dort ein unglückliches Händchen mit dem Personal. Außerdem werden Freunde des Wirtes außerordentlich bevorzugt behandelt.

Donnerstag. Arbeiten, zeitig gehen, um noch mehr Insiderinfos rauszuhauen, mein Wissen wird nicht benötigt, dafür zerschießt sich meine Kinnlade halb. Kaufe das le Carré Buch, das in Bonn spielt und ein Buch für die Sherlock-Sammlung, außerdem Parfüm und ziehe am Hauptbahnhof die zweite Staffel The Good Wife aus der Packstation. Verbuche das unter Frustshopping.

Freitag. Arbeiten, mit John le Carré vor der Nase dekadent auf dem Marktplatz Eistee trinken und schließlich weiter The Good Wife gucken.

Samstag. Auch heute fällt Aufräumen wegen The Good Wife aus. Gegen Abend raffe ich mich noch zum Aufstehen auf und bemerke, dass die Baustelle, die macht, dass mein Bus seit zwei Wochen nicht mehr vor der Haustür hält, um eine weitere Woche verlängert worden ist. Auf dem Rückweg sitzt im Bus ein Betrunkener mit seiner Motorsense. Ich bin froh als ich aussteigen kann, schiebe meinen Tiefkühlfraß in die Mikrowelle und gucke weiter The Good Wife.

Sonntag. The Good Wife’s over. Im Internet kann man die dritte Staffel legal nicht über Streamingangebote schauen. Wutentbrannt gebe ich eine amazon-Bestellung auf. Außerdem lese ich eine Hausarbeit Korrektur und räume endlich mal auf. Der Mietvertrag ist immer noch nicht da und ich bemerke, dass ich eigentlich viel zu untrainiert bin für dieses Event, das ich nächste Woche mit Frau sero besuchen will. Wobei mir darüber hinaus einfällt, dass nächste Woche ein Familienmitglied Geburtstag und ich auch noch selber nen Vertrag verschicken muss. Und: ich habe zu viele Schuhe. Ernsthaft. Ich habe auch zu viele Handtaschen, weswegen ich in den nächsten Tagen eine Ausmistaktion starten werde und jetzt überlege, wie ich die Sachen am besten los werde. Wahrscheinlich am besten in der Free Your Stuff Bonn facebook-Gruppe.

La semaine 28 vor zwei Jahren

La semaine 17 en 2012

Montag. Seitdem ich auf die dämliche Idee gekommen bin, montags morgens eine Radiosendung ab 9 Uhr zu machen, schlafe ich nicht mehr gescheit. Infolgedessen bin ich den ganzen Tag über im Eimer. Besonders aber dann, wenn ich auch noch Dinge über Lothringen lernen muss und die hochkomplizierten Verwandtschaftsverhältnisse der Karolinger zu durchdringen habe. Kein Wunder, dass ich beim Pubquiz nicht mehr auf Hochleistung komme.

Dienstag. Der Dienstag hingegen ist ganz passabel. Da muss ich nämlich erst um 14 Uhr c.t. in der Uni sein, was mir erlaubt bis 13.15 Uhr zu schlafen. Nach dem Seminar über Medien im Ersten Weltkrieg geht es aber direkt weiter zu einer Übung namens “Asyl im alten Griechenland” (oder so). Da das Semester noch nicht besonders alt ist und durch diverse Feiertage öfters mal Sachen ausfallen, kann ich auch noch keine dezidierte Meinung zu meinen Seminaren abgeben.

Mittwoch. Ist ein Arbeitstag. In dieser Woche allerdings kurzfristig mit anderer Art von Arbeit vollgekleistert. Lobbyarbeit. Ja, muss/kann und sollte man an der Uni dringend machen. Vor allem, wenn man sich ehrenamtlich engagiert und es nicht sicher ist, ob das auch weiterhin der Fall sein kann.

Donnerstag. Für derlei ehrenamtliches Engagement verschiebt man seinen eigentlichen Arbeitstag auch mal gerne, um 5 Liter Kaffee und 10 Telefonate zu führen, 13 Stockwerke hochzulaufen und Kopfschmerzen zu bekommen. Als finales Topping darf man dann auch noch in ein Seminar, das von 18 bis 20 Uhr geht. Aber was tut man nicht so alles…

Freitag. Arbeit nachholen. Infolgedessen muss eine Radiosendung ausfallen. Shame on me. Dann der Versuch an ein iPad zu kommen. Immerhin isses bestellt. Vapiano. Todmüde, einschlafen, um 0.30 Uhr aufwachen, heute-show in der Mediathek gucken, Bambule in der Mediathek gucken, Stuckrad-Late-Night in der Mediathek gucken, dann gehen die guten Serien aus und ich muss Verbotene Liebe in der Mediathek gucken. Schlafe auch davon nicht ein, irgendeine Neonazi-Doku, auch bis zum Schluss geguckt. Was ich danach angeworfen habe weiß ich nicht mehr.

Samstag. Anstatt auszuschlafen, fahre ich nach Köln in den Mediapark. Dort läuft für irgendeinen Privatsender ein Stars-Look-A-Like-Contest, weil ich aus Versehen durch das Bild laufe, werde ich schön angeblafft. Überall sind Leute, die aussehen wie Robert Pattinson, Olivia Jones, Gina-Lisa (wtf, wer bitte will ein Gina-Lisa-Double sein?) oder Kim Kardashian. Lady Gaga ist auch da. Ich bin aber da, um in der Volkshochschule einen von der Landesanstalt für Medien geförderten Kurs über Social-Media zu erhalten. Ich lerne was SLATS sind und wie man voll fame auf facebook wird. Draußen steigen die Temperaturen derweil auf um die 8000 ° Celsius, gepaart mit der rheinischen Schwüle. Die verträgt mein Kreislauf nicht so richtig, weswegen ich schweren, schweren, schweren Herzens die Teilnahme an einer Hochzeit absagen muss, die ca. 180 km entfernt stattfindet. Stattdessen kauere ich vorm Laptop und bewege mich noch weniger als sonst.

Sonntag. Nachdem ich zum ersten Mal in dieser Woche wieder richtig ausgeschlafen habe, versuche ich auch den Rest des Tages so entspannt wie nur möglich zu verbringen, was sehr gut klappt.