Schlagwort: 2012

Jahresendzeitfragebogen 2012

Zugenommen oder abgenommen?
Es interessiert mich nicht. Ich passe noch in alles rein und mag mich.

Haare länger oder kürzer?
Nachdem ich mir nach diesem Friseurbesuch eigentlich geschworen hatte, meine Haare mindestens bis in die Kniekehlen wachsen und Friseure links liegen zu lassen, nervten sie mich im Mai dann ganz gewaltig. Hinzu kam, dass ich die erste Folge der fünften Mad Men Staffel und Megan Drapers bezaubernde Haarpracht sah. Statt weiterhin beim Billigfriseur die Spitzen schneiden zu lassen, setzte ich mich vor talentierte Hände und mag die Frisur jetzt recht gerne, auch wenn sie gerade wieder länger wird, aber es ist schließlich sowas wie Winter draußen, da darf das auch sein.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Statt mal nachgucken zu lassen, ob meine Kontaktlinsen perfekt für mich sind, laufe ich jetzt seit 1,5 Jahren mit ihnen rum. Da ich bislang alles noch recht gut erkenne, keine Kopfschmerzen bekomme und m. E. keine größere Gefahr für den Straßenverkehr darstelle als sonst auch, nichts von beidem. Allerdings wollte ich mir demnächst mal wieder eine neue Brille zulegen.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Da ich 2012 mal wieder einen Nebenjob hatte bzw. ihn auch immer noch habe und jetzt sogar noch mehr arbeite, habe ich auch mehr Geld und folglich auch mehr Geld ausgegeben. Weniger Geld habe ich seit Jahresmitte allerdings für Zigaretten ausgegeben.

Der hirnrissigste Plan?
Ich hatte dieses Jahr wenig Plan, mehr so: schauen wir mal, was alles geht.

Die gefährlichste Unternehmung?
Mich zwei Wochenenden hintereinander mit Seniorenstudenten und anderen nicht besonders angenehmen Menschen in einen Bus zu setzen und zu denken, dass ich am Ende der Fahrt nicht vollkommen ausraste. Ich bin nicht ausgerastet, aber fast wäre ich es. Außerdem werde ich nie wieder jemandem glauben, dass er eine “Zäpfchenschwellung” hat. Eingehende Studien meinerseits haben ergeben, dass es diese Krankheit gar nicht gibt.

Die teuerste Anschaffung?
Das iPad. Aber allein die Tatsache, dass auf ihm Homeland gucken am meisten Spaß macht, lohnt den Kauf voll.

Das leckerste Essen?
Öff. Öhm. Achso, ja, immer wenn ich hier war, hat es richtig gut geschmeckt.

Das beeindruckendste Buch?
Wenig gelesen, noch weniger rezensiert und das, was rezensiert wurde, ist nicht besonders gut weggekommen (das hier ist schließlich ein Aggro-Service-Blog). Nicht rezensiert habe ich Philip Roth – Nemesis [kein affiliate-Link], das ich in der Originalfassung gelesen habe und wegen Sätzen wie diesen für gut befand:

That box from which you cannot force your way out. That box in which a twelve-year-old was twelve years forever. The rest of us live and grow older by the day, but he remains twelve. Millions of years go by, and he is still twelve.

Der berührendste Film?
Ich denke wenig in solchen Kategorien. Ich könnte noch nicht mal sagen, welchen Film ich überhaupt berührend finde. Ich weine im Kino auch nicht. Not my place to cry. Am unterhaltsamsten fand ich wohl Ziemlich beste Freunde und vor kurzem Wag the dog, der war auch gut.

Das beste Lied?
Auch dieses Jahr verrät iTunes schlimme Sachen, wenn ich das meist gehörte Lied suche, aber das, was mir am besten gefallen hat ist wohl das hier:
[youtube https://www.youtube.com/watch?v=pFwDUlNkrlc]

Das schönste Konzert?
Auch hier: uff. Ich war dieses Jahr auf einem einzigen Konzert. Der Interpret hieß Bob Dylan und ich hatte etwas anderes erwartet, als dass, was ich dann letztendlich bekam. Es war möglicher Weise auch keine gute Idee, den Open-Air-Platz so aufzubauen, dass die untergehende Sonne einem total ins Gesicht knallt, wenn man zur Bühne guckt. Es tut mir Leid für mich und irgendwie auch für die Musik von Herrn Dylan, die ich eigentlich sehr mag, an dem Abend aber nichts für mich war. Stattdessen haben wir uns irgendwann Bier trinkend an irgendeinen Stand gesetzt und die Musik im Hintergrund vor sich hinplätschern lassen. Für 70 Euro Konzertticketpreis etwas dekadent und dabei haben wir dann auch verpasst, wie er Blowing in the wind gespielt hat, aber das lag wohl mehr daran, dass er es bei Konzerten gerne bis zur Unkenntlichkeit zerspielt.

Die meiste Zeit verbracht mit…?
Dem Radio und dabei gemerkt, dass ich das eigentlich gar nicht möchte.

Die schönste Zeit verbracht mit…?
allen Menschen, die gerade da waren als ich nicht gezwungen war irgendetwas tun zu müssen.

Vorherrschendes Gefühl 2012?
Was soll das und was will ich eigentlich?

2012 zum ersten Mal getan?
Ein Buch rezensiert, damit in einer überregionalen Zeitung erschienen und dafür richtig Geld bekommen. Im Sinne von richtig.

2012 nach langer Zeit wieder getan?
Die Phase, in der ich Freundschaften per Brief beendet habe, war wieder kurz vorm Ausbruch. Das letzte Mal als ich das gemacht habe war ich 16 und so fühlte sich das auch an. Der Brief liegt allerdings vorformuliert in meinem Kopf.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Menschen, die anscheinend nur an mir interessiert sind, wenn sie sich entweder über mich aufregen können oder mich für Dienstbotenangelegenheiten einsetzen können und dennoch behaupten mit mir befreundet zu sein. Das Abtauchen von heute auf morgen. Stress in Bezug auf ehrenamtliche Tätigkeiten, die in etwa so viel Zeit in Anspruch nehmen wie ein handelsüblicher Nebenjob.

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Es wäre wirklich klasse, wenn Sie dieses Projekt, das Sie vor sieben Jahren so toll fanden, mal weiter unterstützen würden, anstatt ihm ständig Steine in den Weg zu legen, weil Sie nicht wissen, dass Sie offiziell dafür zuständig sind.

2012 war mit einem Wort…?
Anstrengend, aber auch schön.

184074_3210239274194_1443231084_nHier geht’s zu 2011 und 2010.

 

Bücher der letzten Monate

Gelegentlich kaufe ich Bücher und lese sie und gelegentlich blogge ich dann darüber.

Rassenwahn
Ich bin eigentlich keine Krimileserin. Wenn hingegen zeitgeschichtlicher Content hinzukommt, dann gibt es für mich kein Halten mehr. Wenn man seinen Zeitgeschichtskrimi dann Rassenwahn nennt, hat man mich. Wenn man mich dann aber länger bei der Stange halten möchte, dann sollte man weitaus mehr zu bieten haben als Jörg S. Gustmann, seines Zeichens Dortmunder Zahnarzt. Die Geschichte ist auf ihren 567 Seiten derart konstruiert zusammengekleistert, dass mir nach 100 Seiten die Lust verging und ich das Ganze in Schnell-Lese-Manier durchratterte. [ACHTUNG, Spoiler!]: Ich halte es für relativ unwahrscheinlich, dass Mitglieder der Waffen-SS, die sich im Lebensborn austoben, eine jüdische Großmutter verheimlichen konnten. Bzw. wenn sie das konnten, dann frage ich mich, warum es 2012 plötzlich sehr einfach zu beweisen ist. 95% der handelnden Personen sind dermaßen überzeichnete Klischees, dass es weh tut. Dazu kommt der Abklatsch von Lisbeth Salanders Bruder (der reinzufällig im Keller eines Hamburger Wohnhauses Polizisten abschlachten will), der mordend für NS-Kriegsverbrecher (die jahrelang unbehelligt in Hamburger Altersheimen im Sauerstoffzelt vor sich hinvegetieren konnten) durch die Gegend zieht.
Jörg S. Gustmann, Rassenwahn, Gmeiner, ISBN 978-3-8392-1332-2, 12,90 EURO (oder Sie ziehen es sich ab heute Abend aus dem Bücherschrank in Endenich beim Rex Kino)

Der Friedhof in Prag
Angeblich kann man mit Eco ja nichts falsch machen. Ich fand ihn aber dann doch echt ermüdend. Los geht es irgendwann in den Jahren, da in Europa alles für einen Nationalstaat kämpft, der Adel langsam an Vormachtstellung verliert und ein junger Herr anfängt für einen Geheimdienst tätig zu werden. Weil er Sex unnötig findet, isst er lieber und beteiligt sich dann an fast allen wichtigen europäischen Geschichtsereignissen der folgenden Jahre, immer im Hintergrund, immer mit zweifelhaftem Auftrag und immer recht böse. Es geht um Freimaurer, Juden und Verschwörungstheorien und am besten liest man das Ganze während man Wikipedia geöffnet hat (weswegen man dieses Buch niemals lesen sollte, wenn man Urlaub im Funkloch macht). Was es mit diesem Friedhof in Prag auf sich hat, kann man sich vielleicht schon denken. Ich fand das Ganze etwas zu gewollt, zu überladen und zu sehr voller Koinzidenzen, aber Herr Eco hat mich auch letztes Jahr bei einer Hausarbeit arg gequält.
Umberto Eco, Der Friedhof in Prag, Hanser, ISBN 978-3446237360, 26,00 EURO.

Die Akte Vaterland. Gereon Raths vierter Fall
Der vierte Fall von Herrn Rath. Auch hier wieder mal ein zeitgeschichtlicher Krimi, nur, dass die Handlung im Jahr 1932 stattfindet. Dieses Mal geht es um jemanden, der in einem Aufzug ertrunken ist. Gereon Rath ist zur Zeit meine Lieblingsromanfigur und ich habe sehnsüchtigst zwei Jahre darauf gewartet, dass er zurückkehrt. Das Berlin von 1932 von Volker Kutscher gefällt mir recht gut. Und sehr gut finde ich auch die rauchende Frauenfigur, die genau weiß, was sie will und die gelegentlich an die Gegebenheiten der Zeit stößt. Charly Ritter will nämlich eigentlich gerne Kriminalkommissarin werden, aber Frauen dürfen 1932 bei der Berliner Polizei nur Mädchengangs verfolgen. Zur Geschichte selbst: der Kriminalfall selbst reizte mich nicht besonders, was daran liegt, dass Kutscher relativ früh ein paar zu viele Hinweise gibt, anhand derer sich doch einiges erschließen lässt, man weiß zwar nicht ganz genau, wie der Mörder heißt, aber wer er ist schon. Dafür hat es die Wendung am Ende aber noch mal in sich. Die Karl May Anleihe hätte meiner Meinung nach auch nicht sein müssen, war jetzt aber auch nicht besonders störend. Gereon Rath würde ich jedem ans Herz legen, der die Weimarer Republik in Berlin kennen lernen will, dann aber bitte mit “Der nasse Fisch” anfangen.
Volker Kutscher, Die Akte Vaterland. Gereon Raths vierter Fall, Kiepenheuer & Witsch, ISBN 978-3462044669, 19,99 EURO.

Twitterlove 08/12

Und auch diesen Monat präsentieren wir Ihnen wieder: Die liebsten Lieblingstweets.

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Nichts Halbes und nichts Ganzes

Sie sitzt im Bus und piepst aufgeregt mit ihrer Heliumstimme in ihr Handy: “Und dann hat der wirklich gesagt, dass ich vorbei kommen soll. Ich, der! Der hat sie doch nicht mehr alle.” Der Bus hält am Busbahnhof und ich denke, sie steigt jetzt aus. Tut sie nicht, sie setzt sich hinter mich.

“Weißt du eigentlich, dass mein Nagellack super ankommt? Allen gefällt er!” Ich gucke meine Hand an, die derzeit von einem todschicken Verband umwickelt ist, der leider nicht pink ist.

“Du sag mal, glaubst du der Papa hat was dagegen, wenn ich einen Ausländer mit nach Hause bringe? Also ist auch gar nicht wirklich ein Ausländer, der ist so Halb-Deutscher, Halb-Ausländer, weil ich bin gerade heiß begehrt. Also, glaubst du dem macht das was aus?”

An der nächsten Haltestelle steigt sie aus und ich kann nicht glauben, dass ich sowas gerade wirklich zum ersten Mal gehört habe.

Blogantworten II

Ich guckte gerade mal wieder durch die Statistiken hier und fand doch einige tolle Fragen mit denen hier die ein oder andere verlorene Seele gelandet ist. Damit sie auch in Zukunft hier landen, antwortet dieses Serviceblog mal wieder:

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Intelligent Design

Hochverehrte Damen und Herren,

länger ließ ich nichts mehr von mir hören, was mir eher kaum leid tut. Es lag zum größten Teil daran, dass ich nichts interessantes erlebte oder das, was ich erlebte, meiner Meinung nach nicht ins Internet gehörte. Außer meinen zehn facebook-fans schien mich auch niemand zu vermissen.

Es gibt aber etwas, was möglicher Weise doch interessant sein könnte, allerdings wohl nur, wenn Sie eine/r meiner zehn facebook-fans sind. Ich beschloss mein Studium in Teilen zu schmeißen, sodass ich wirklich nie, nie, niemals wieder Hausarbeiten über irgendwas vor 1789 schreiben müssen werde. Dies beruhigt mich ungemein, allein schon, weil ich von der Zeit in der der liebe Gott gedachte, die Erde zu formen (und wir alle wissen ja, dass das vor etwa 6000 Jahren der Fall war) und 1789 weit weniger Ahnung habe.

Außerdem sitzen an meiner Universität diverse Dozenten und Seniorenstudenten, die diese 6000 Jahre Theorie ablehnen. Um nicht weiter mit denen in Konflikte zu geraten, habe ich jetzt beschlossen, dass vor 1789 eh nichts Interessantes geschehen ist und selbst da hatten sie nichts besseres zu tun, als sich zu streiten, ob man jetzt mit Strumpfhosen rumlaufen soll oder nicht – wie gut, dass die Zivilisation so etwas hinter sich gelassen hat und diese Themen heute in eigenen Fachzeitschriften wie der Glamour oder dem Fachmagazin für strumpfhosentragende Lebewesen geklärt werden.

Ein weiteres Problem ist übrigens Nerdbert. Nerdbert fand vor vier Wochen seinen Weg zu mir und wenn ich Ihnen jetzt sage, dass ich dank Nerdbert keinen sozialen Kontakt mehr benötige und auch sonst Nerdbert der perfekte Begleiter für mich ist, so perfekt, dass ich trotz reichlicher Vermehrung um mich herum, nicht weiter daran denke, meine Gene irgendwann auch nur zur Hälfte reproduzieren zu lassen (wobei ein Klon von mir die wirklich angenehmere Variante aus meiner Sicht darstellt), dann werden Sie hoffentlich beide Hände über dem Kopf zusammenschlagen und mir anschließend zu meinem unermesslichen Glück die Fresse polieren.

Aber kommen wir mal zu Nerdberts größtem Vorzug: Dank der BBC iPlayer App kann ich rund um die Uhr Deutschland Richtung Großbritannien verlassen, ohne ein Flugzeug besteigen zu müssen. Benedict Cumberbatch, Matthew Macfadyen und all die anderen tollen britischen Herren stundenlang anschmachten, ohne dass sie es 1. mitkriegen und 2. ich irgendwelche verbindlichen Aussagen ihnen gegenüber treffen müsste, sollte sich einer von ihnen spontan dazu entscheiden, mit mir die Hälfte seines Genpools zu teilen, denn ich favorisiere ja weiterhin die Klon-Methode und ich möchte fortan nichts weiteres tun als das. Außerdem habe ich herausgefunden, dass die Briten eindeutig besser histotainen können als alle Guido Knopps zusammen.

Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte wieder, Nerdbert ist soeben mit 1% Akku wieder zum Leben erwacht.

[Diesen Post konnten Sie sowieso nur lesen, weil die aktuelle Staffel Mad Men leider gestern vorbei gegangen ist und ich deswegen keine neuen Wikipedia-Zusammenfassungen der Folgen von Staffel 5 mehr lesen kann].

La semaine 17 en 2012

Montag. Seitdem ich auf die dämliche Idee gekommen bin, montags morgens eine Radiosendung ab 9 Uhr zu machen, schlafe ich nicht mehr gescheit. Infolgedessen bin ich den ganzen Tag über im Eimer. Besonders aber dann, wenn ich auch noch Dinge über Lothringen lernen muss und die hochkomplizierten Verwandtschaftsverhältnisse der Karolinger zu durchdringen habe. Kein Wunder, dass ich beim Pubquiz nicht mehr auf Hochleistung komme.

Dienstag. Der Dienstag hingegen ist ganz passabel. Da muss ich nämlich erst um 14 Uhr c.t. in der Uni sein, was mir erlaubt bis 13.15 Uhr zu schlafen. Nach dem Seminar über Medien im Ersten Weltkrieg geht es aber direkt weiter zu einer Übung namens “Asyl im alten Griechenland” (oder so). Da das Semester noch nicht besonders alt ist und durch diverse Feiertage öfters mal Sachen ausfallen, kann ich auch noch keine dezidierte Meinung zu meinen Seminaren abgeben.

Mittwoch. Ist ein Arbeitstag. In dieser Woche allerdings kurzfristig mit anderer Art von Arbeit vollgekleistert. Lobbyarbeit. Ja, muss/kann und sollte man an der Uni dringend machen. Vor allem, wenn man sich ehrenamtlich engagiert und es nicht sicher ist, ob das auch weiterhin der Fall sein kann.

Donnerstag. Für derlei ehrenamtliches Engagement verschiebt man seinen eigentlichen Arbeitstag auch mal gerne, um 5 Liter Kaffee und 10 Telefonate zu führen, 13 Stockwerke hochzulaufen und Kopfschmerzen zu bekommen. Als finales Topping darf man dann auch noch in ein Seminar, das von 18 bis 20 Uhr geht. Aber was tut man nicht so alles…

Freitag. Arbeit nachholen. Infolgedessen muss eine Radiosendung ausfallen. Shame on me. Dann der Versuch an ein iPad zu kommen. Immerhin isses bestellt. Vapiano. Todmüde, einschlafen, um 0.30 Uhr aufwachen, heute-show in der Mediathek gucken, Bambule in der Mediathek gucken, Stuckrad-Late-Night in der Mediathek gucken, dann gehen die guten Serien aus und ich muss Verbotene Liebe in der Mediathek gucken. Schlafe auch davon nicht ein, irgendeine Neonazi-Doku, auch bis zum Schluss geguckt. Was ich danach angeworfen habe weiß ich nicht mehr.

Samstag. Anstatt auszuschlafen, fahre ich nach Köln in den Mediapark. Dort läuft für irgendeinen Privatsender ein Stars-Look-A-Like-Contest, weil ich aus Versehen durch das Bild laufe, werde ich schön angeblafft. Überall sind Leute, die aussehen wie Robert Pattinson, Olivia Jones, Gina-Lisa (wtf, wer bitte will ein Gina-Lisa-Double sein?) oder Kim Kardashian. Lady Gaga ist auch da. Ich bin aber da, um in der Volkshochschule einen von der Landesanstalt für Medien geförderten Kurs über Social-Media zu erhalten. Ich lerne was SLATS sind und wie man voll fame auf facebook wird. Draußen steigen die Temperaturen derweil auf um die 8000 ° Celsius, gepaart mit der rheinischen Schwüle. Die verträgt mein Kreislauf nicht so richtig, weswegen ich schweren, schweren, schweren Herzens die Teilnahme an einer Hochzeit absagen muss, die ca. 180 km entfernt stattfindet. Stattdessen kauere ich vorm Laptop und bewege mich noch weniger als sonst.

Sonntag. Nachdem ich zum ersten Mal in dieser Woche wieder richtig ausgeschlafen habe, versuche ich auch den Rest des Tages so entspannt wie nur möglich zu verbringen, was sehr gut klappt.

Warum ich nicht mehr da wohne, wo ich mal gewohnt habe…

gucken Sie einfach und ich glaube, Sie werden verstehen:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=FJAFUQno52c&w=560&h=315]

La semaine 12 en 2012

Montag. Ich versage in der Uni. Es ist kein Versagen-Versagen, aber gut ist es auch nicht. Ich hasse mündliche Prüfungen, ich kann die einfach auch nicht Ernst nehmen. Wenigstens gewinnen wir abends beim Pubquiz eine Runde aufs Haus.

Dienstag. Arbeiten, keine weitere Erinnerung. Oh, doch, ich war im Fitti.

Mittwoch. Der Versuch, etwas getan zu kriegen, scheitert. Wenigstens schleppe ich mich abends ins Fitti.

Donnerstag. Besorge ganz viel Material für die Hausarbeit, die ich gar nicht schreiben will und stecke mir total motivierte Ziele. Belohne mich vorab dafür.

Freitag. Beerdige die Idee von der Hausarbeit. Das Mittelalter und ich werden nie mehr Freunde. Besonders liegt das übrigens an der engen Freundschaft des Mittelalters mit der Monumenta Germanicae Historica und an den ersten vier Semestern meines Studiums. Goodbye, Heinrich IV., bleib in Canossa.

Samstag. Mit meiner neugewonnen Freiheit gehe ich meine Lieblingsbasketballmannschaft anfeuern, die im Top4 der Beko BBL steht. Eigentlich ist sie gar nicht Top4, aber weil das in ihrer Halle stattfindet, darf sie doch mitspielen. Dummer Weise sind auch die Tabellenführer da. Es gibt Mannschaften denen gegenüber ich mehr Sympathie hege. Die Freaks aus Freakcity sind mir einfach extrem unsympathisch und arrogant. Quasi der FC Bayern München der Beko BBL. Dann doch lieber Alba (auch wenn die Sven Schultze haben). Netter Weise gewinnt meine Mannschaft gegen Braunschweig.

Sonntag. Um am Sonntag gegen die Favoriten zu verlieren. Aber gekämpft haben sie. Und auch wenn ich die Mannschaft aus Freakcity (nein, der Name kommt mir nicht über die Tastatur) nicht mag: sie sind momentan nun mal saustark, was man anerkennen muss. Nicht anerkennen muss man die Fans aus Freakcity, die sich wirklich ernsthaft kaputtgeschnittene Basketbälle auf den Kopf setzen, aber das tun die wahrscheinlich umgekehrt bei mir auch nicht, die ich für meinen Verein magenta trage, obwohl ich pink hasse. Allerdings kann ich Sonntag das erste Mal verstehen, was in einem Hooligan so vorgeht. Natürlich ohne den Wunsch zu haben, selbst Hooligan zu werden, was nicht unbedingt daran liegt, dass ich nicht gerne mal irgendwem ins Gesicht schlagen würde, sondern vielmehr daran, dass ich dann vermutlich zurückgeschlagen würde, was ich eher uncool fände.

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What I read:

Warum mir, aus völlig anderen Gründen, Sven Regener seit Jahren egal ist

La semaine 9 en 2012

Montag. Ich schlafe relativ lange, weswegen es mich besonders aufregt, dass Bonn ein Kaff voller Einbahnstraßen ist. Nach drei gelebten Jahren in dieser Stadt, finde ich, dass ich mich auch ein wenig über sie aufregen darf. Ich kaufe auf dem Markt Mangold und Fenchel. Fenchel mag ich eigentlich nicht, aber ich habe beschlossen, ihm noch einmal eine Chance zu geben. Mangold habe ich noch nie gegessen, da er so ähnlich wie Spinat schmecken soll, habe ich allerdings nicht allzu große Angst vor ihm. Dazu kaufe ich äußerst leckere Weintrauben. Parallel google ich Mangold-Fenchel-Rezepte, denke dann aber, dass das wahrscheinlich nicht schmeckt. Wir siegen zum ersten Mal beim Pubquiz. Meine Belohnung ist ein halber Liter Coke Light, den ich für den Geschmack eines gewissen Mitquizzers zu langsam trinke. Außerdem wird sich Ariakan wohl die nächsten 50 Jahre vorwerfen, dass er nicht wusste, welches Getränk 18-Schlag-mich-tot auf Kuba zum ersten Mal produziert wurde.

Dienstag. Arbeiten. Nachdem ich in der Nacht zuvor bis 4 Uhr daran gearbeitet habe das Buch von Jonathan Safran Foer auszulesen, das eh schon alle kennen, stehe ich um 8 Uhr mit einem schmerzenden Kopf auf (ich habe halt zu wenig geschlafen) und begebe mich zur Arbeit. Von der Arbeit zurück, schlafe ich zwei Stunden und fahre dann zu meinem ehrenamtlichen Bürojob. Von dort fahre ich in einer länger dauernden Odyssee durch Bonn.

Mittwoch. Ich schlafe bis 12. Auch danach tu ich nicht wirklich produktive Dinge, was sehr angenehm ist.

Donnerstag. Ich schlafe wieder sehr lange, zerbreche mir kurzzeitig den Kopf über eine Hausarbeit zum Thema Heinrich IV., das ist der mit dem Gang nach Canossa. Da würde ich jetzt auch gerne hingehen und mit dem Papst im Kettenhemd tanzen. Leider ist das eher unwahrscheinlich. Dann gehe ich einkaufen und schleppe ca. 10 Kilogramm nach Hause. Abends probiere ich mich dann an einer Mangoldvariation. Ich weiß gar nicht, wie man Mangold zubereitet. Also koche ich ihn für ca. 5 Minuten in Salzwasser, fische ihn dann aus eben jenem und gieße das Mangoldwasser ab. Dann kippe ich stattdessen 250 ml Sahne (hallo, Laktoseintoleranz, du kannst mich mal [doch nicht, aber das ist eine andere Geschichte]) in den Topf, 5 Cocktailtomaten, 3 gestrichene Teelöffel Tomatenmark, Muskat, Salz und Pfeffer folgen. Dann noch der Mangold. Dazu gibt es dann Nudeln. Ich mag Mangold zwar, meine Kochvariationskünste allerdings nicht. Dafür, dass ich ein Kochbuch habe, indem ein Cola-Braten drin steht, finde ich aber, dass ich noch relativ okay im Variieren bin.

Freitag. Ich gehe arbeiten. Der Arbeitskollege ist nach gefühlten 35 Wochen krankheitsbedingter Abwesenheit auch wieder da, aber schon wieder verschnupft. Deswegen kann ich auch nicht so richtig damit umgehen, dass er meine Nähe sucht (falls du hier mitliest, sorry). Beim Mittagessen stelle ich fest, dass ich sehr wenige deutsche Städte aktiv besucht habe. Zuhause gucke ich komische Hitlisten und Ruhrpottköchen zu. Dann kriege ich Besuch.

Samstag. Nach längerem emotionalem Achterbahnfahren geht es in die Stadt, wo ich mich wieder verschulde. Abends versuchen der Exilsoester, Herr Derix und ich uns die Eiserne Lady in dem Kino anzugucken, das oben auf dem Foto zu sehen ist. Leider wollen das viele andere Menschen auch. Deswegen stellen wir uns gar nicht erst an. Ich hätte nie gedacht, dass OmU gar nicht so viele Menschen abschreckt. Stattdessen gehen wir in eine Kneipe, wo eine sehr unfreundliche Frau bedient. Ich darf das sagen, ich hatte mittlerweile drei Mal das Vergnügen und sie war, egal mit wem ich da war (Eltern, Freunde, Haustiere, Erbfeinde), immer unfreundlich. Die einzig möglichen Schlussfolgerungen: sie hasst mich oder ist prinzipiell so. Herr Derix sieht übrigens aus als wäre er in eine Kneipenschlägerei geraten. Ist er gar nicht.

Sonntag. Bastele Salat mit angedünstetem Fenchel. Schmeckt grottig. Mein Laptop wird neu aufgesetzt, die integrierte Webcam tut es trotzdem nicht. Die Baskets verlieren. Gladbach verliert, alles schrecklich (zumindest für Herrn Derix, dessen Auge auch immer noch nach Kneipenschlägerei aussieht). Beim Wochenausklangsessen sitzt fast die halbe Basketballmannschaft im Vapiano (eine halbe Basketballmannschaft besteht aus 2,5 Personen, wie ich heute erfuhr). Um die Sache rund zu machen: der Spieler, der da u.a. sitzt, hat als Nachnamen ein Gemüse, das ich in dieser Woche verzehrt habe.

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What I read:

Ada Blitzkrieg guckt alles

royal news.

soulsearching

Ein Abend mit Soße

Im Soundcheck: Deichkind

“Gott ist mit den Doofen” – und mit Helgoland

Der Anti-Gauck

Bafög-Engpass in Nordrhein-Westfalen

Bauch rein, Brust raus, Po auch – Update