Schlagwort: pubquiz

La semaine 29 en 2013

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Montag. Ich verbringe den Vormittag vorm Netz, ohne besonders produktiv zu sein. Auch heute ist kein Mietvertrag im Briefkasten. Am Nachmittag besuche ich ein Sommerfest für meine Kommilitonen und mich, das ich erst um zehn Uhr wieder verlasse, weswegen es in dieser Woche kein Pubquiz für mich gibt. Ich bin begeistert darüber, wieviele Radler ich trinken kann ohne besonders beschwipst zu werden.

Dienstag. Zahnspangenkontrolltermin. Alles top, man hat allerdings vergessen mich zu röntgen. Ähm ja. Also darf ich mal wieder geröntgt werden. Danach setze ich mich ins Café und werde umgehend dort angeschnorrt. Den Herren kenne ich, er ist im Bus immer äußerst unfreundlich, dann packt er allerdings eine Story von seiner Frau, die mit HIV im Endstadium im Krankenhaus läge, aus und dann hat er mich. Denke im Nachhinein generell über Schnorren nach, komme aber zu keinem Ergebnis für mich selbst, weswegen ich das wohl weiterhin situationsbedingt entscheiden werde. Danach gehe ich ein letztes Mal zu Bouvier. Es ist schon sehr leergefegt und am Schalter höre ich, wie sich eine Frau beklagt und sagt: “Da in Ihre Filiale am Markt, da geh ich aber nicht mehr, die finde ich nicht gut. Tut mir leid, aber da gehe ich lieber zur Konkurrenz.” Frage mich, ob man das jemandem sagen muss, der wahrscheinlich in zwei Wochen seinen Arbeitsplatz nicht mehr hat. Am Markt will ich 500 Gramm Kirschen haben und sehe genau, dass es ausgewogen nur 450 Gramm sind, ich aber trotzdem 2,50 Euro bezahlen darf. Ich sage aber nichts. Zuhause liegt ein großer Briefumschlag im Briefkasten. Es ist nicht der Mietvertrag.

Mittwoch. In NRW beginnen am Freitag die Schulferien, deswegen habe ich auf der Fahrt zum Bahnhof eine Kindergartengruppe im Bus, die wirklich jeden Platz im Bus besetzt. Ich mag Kinder, echt, aber nicht in diesen Mengen und vor allem nicht vor neun Uhr morgens. Es ist dann schon interessant zu beobachten, welches Kind eher still ist, welches Kind eher laut, welches kluge Fragen stellt, welches einfach schlafen will, welches einfach seinen Sitznachbarn schlagen will, aber als sie dann anfangen zu singen “Ich kenne eine Frau, die hat Augen aus Kakao, die Beine sind aus Leberwurst und diese Frau heißt ZipzippelippZipelonia” und das 15 Minuten lang – dann möchte ich Oropax. Auf dem Bahnsteig begegne ich dann etwas älteren Schülern, deren Nervpotential aber genauso hoch ist. Mittags rufe ich mal wieder beim potentiellen Vermieter an und erhalte die Auskunft, er wäre gerade nicht da, man würde ihm mein Anliegen ausrichten und er zurückrufen. Geschieht bis Ende des Tages nicht. Werde paranoid. Beginne mit der dritten Staffel The Good Wife, die ich vorher aus der Packstation gezogen habe.

Donnerstag. Ich hasse Fahrradfahrer auf Gehwegen, die aggressiv Fußgänger anklingeln. Vor allem, wenn diese Fußgänger seit drei Uhr morgens wegen Paranoia wach sind und den Tag mit vier Folgen The Good Wife begonnen haben. Am Bahnsteig steht die nächste Schulklasse und weil der RE5 mal wieder Verspätung hat, beginne ich zu beobachten und stelle fest, dass es die Prototypen von Oberstufenschülern weiterhin gibt:

– der coole Klassenheld
– die Strebermädchen
– der doofe Nerd, dem man, wenn er es nicht merkt, die leere Fantaflasche in die Kapuze legt.
– die durchgestylten Mädels, die gegenüber den Lehrern/Lehrerinnen immer total brav und kotzfreundlich sind, aber richtig mies abziehen können.

Ich lerne, dass Jugendliche heute ein erhöhtes Interesse an Filmschnitt zeigen. Wäre gerne etwas mehr Generation Youtube. Ich rufe mal wieder beim Vermieter an und erreiche zunächst wieder niemanden. Dann ruft er zurück und schickt mir irgendwas blanko-mäßiges. Seine Unterschrift habe ich damit immer noch nicht, aber immerhin. Darauf erst mal ein Café al sorbet und weil’s so schön war noch ein Fro(zen) Yo(gurt).

Freitag. Ich fahre arbeiten und ärgere mich über die Löcher, die gerade überall in Bonn auftauchen. Eigentlich soll mein Bus nämlich schon seit 14 Tagen wieder die normale Route fahren, aber weil ständig irgendwo Löcher im Boden auftauchen, verschiebt sich der Starttermin für die normale Route regelmäßig. Ich fahre abends ins Sauerland, wo es erstaunlich kühl ist, sodass ich um 23:30 Uhr in eine Wolldecke eingehüllt am Tisch sitze. Essis Somma, ker, da mussman draußn sitzen – egal welche Temperatur!

Samstag. Es sieht verdammt schrecklich nach Regen aus. Gegen Mittag klart es dann auf und es wird richtig warm, sodass ich spontan einen neuen Badeanzug, eine Schwimmbrille und ein Zelt kaufe, das mir wiederum sofort vom Herrn abgekauft wird. Weil ja so schönes Wetter ist, darf das Auto ins Autofreibad und ich teste direkt mal meine neue Schwimmbrille. Dann gibt es Kuchen und Kaffee, das in Grillen übergeht, weswegen ich gegen 19 Uhr, nachdem ich noch eine kurze Einführung in die Benutzung von Dropbox gegeben habe, in mein Auto rolle. Weil ich aber noch einen kurzen Zwischenstop einlegen muss, bei dem ich netter Weise noch auf die Terrasse eingeladen werde, bin ich erst gegen halb elf in Bonn. Gucke weiter The Good Wife, weil – keine Ahnung.

Sonntag. Früh aufstehen und dann doch etwas zu spät ankommen. Frau Sero und ich gehen nämlich heute Farben laufen. Ich bin mir noch nicht so ganz sicher, ob ich die angekündigten 5 Kilometer wirklich joggen kann/will (das letzte Mal war ich im Februar joggen). Am Start angekommen gibt es erst mal das Ausstattungspaket und einen Moderator, der von seinem Ballettlehrer Klaus erzählt. Verbuche ich unter merkwürdig. Genauso merkwürdig ist es, dass für die – laut Veranstalter – 9000 Starter im Startbereich ganze vier Dixieklos stehen. In beginnender Mittagshitze um 11 Uhr geht es nach mehreren komischen Einheizversuchen vom Moderator, der wahrscheinlich beim Bewerbungsgespräch für die Stelle “Junger Mann zum Mitreisen gesucht” nicht genommen wurde, los. Problem: etwas zu viel Wasser getrunken, etwas zu heiß, etwas zu unsportlich. Aber aus unerfindlichen Gründen laufen wir laut der runtastischen Liveaktivität auch nur 3,5 Kilometer, was für meine Kondition noch einigermaßen vertretbar ist.

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Danach gibt es eine Party Marke “All-in Urlaub”, noch etwas Farbe und dem mantra-artig wiederholtem “Endorphine statt Amphetamine!”. Doch, war lustig und bunt. Nächstes Jahr vielleicht dann lieber als freiwilliger Wegposten, der andere mit Farbe bewirft.

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La semaine 29 vor zwei Jahren.

La semaine 17 en 2012

Montag. Seitdem ich auf die dämliche Idee gekommen bin, montags morgens eine Radiosendung ab 9 Uhr zu machen, schlafe ich nicht mehr gescheit. Infolgedessen bin ich den ganzen Tag über im Eimer. Besonders aber dann, wenn ich auch noch Dinge über Lothringen lernen muss und die hochkomplizierten Verwandtschaftsverhältnisse der Karolinger zu durchdringen habe. Kein Wunder, dass ich beim Pubquiz nicht mehr auf Hochleistung komme.

Dienstag. Der Dienstag hingegen ist ganz passabel. Da muss ich nämlich erst um 14 Uhr c.t. in der Uni sein, was mir erlaubt bis 13.15 Uhr zu schlafen. Nach dem Seminar über Medien im Ersten Weltkrieg geht es aber direkt weiter zu einer Übung namens “Asyl im alten Griechenland” (oder so). Da das Semester noch nicht besonders alt ist und durch diverse Feiertage öfters mal Sachen ausfallen, kann ich auch noch keine dezidierte Meinung zu meinen Seminaren abgeben.

Mittwoch. Ist ein Arbeitstag. In dieser Woche allerdings kurzfristig mit anderer Art von Arbeit vollgekleistert. Lobbyarbeit. Ja, muss/kann und sollte man an der Uni dringend machen. Vor allem, wenn man sich ehrenamtlich engagiert und es nicht sicher ist, ob das auch weiterhin der Fall sein kann.

Donnerstag. Für derlei ehrenamtliches Engagement verschiebt man seinen eigentlichen Arbeitstag auch mal gerne, um 5 Liter Kaffee und 10 Telefonate zu führen, 13 Stockwerke hochzulaufen und Kopfschmerzen zu bekommen. Als finales Topping darf man dann auch noch in ein Seminar, das von 18 bis 20 Uhr geht. Aber was tut man nicht so alles…

Freitag. Arbeit nachholen. Infolgedessen muss eine Radiosendung ausfallen. Shame on me. Dann der Versuch an ein iPad zu kommen. Immerhin isses bestellt. Vapiano. Todmüde, einschlafen, um 0.30 Uhr aufwachen, heute-show in der Mediathek gucken, Bambule in der Mediathek gucken, Stuckrad-Late-Night in der Mediathek gucken, dann gehen die guten Serien aus und ich muss Verbotene Liebe in der Mediathek gucken. Schlafe auch davon nicht ein, irgendeine Neonazi-Doku, auch bis zum Schluss geguckt. Was ich danach angeworfen habe weiß ich nicht mehr.

Samstag. Anstatt auszuschlafen, fahre ich nach Köln in den Mediapark. Dort läuft für irgendeinen Privatsender ein Stars-Look-A-Like-Contest, weil ich aus Versehen durch das Bild laufe, werde ich schön angeblafft. Überall sind Leute, die aussehen wie Robert Pattinson, Olivia Jones, Gina-Lisa (wtf, wer bitte will ein Gina-Lisa-Double sein?) oder Kim Kardashian. Lady Gaga ist auch da. Ich bin aber da, um in der Volkshochschule einen von der Landesanstalt für Medien geförderten Kurs über Social-Media zu erhalten. Ich lerne was SLATS sind und wie man voll fame auf facebook wird. Draußen steigen die Temperaturen derweil auf um die 8000 ° Celsius, gepaart mit der rheinischen Schwüle. Die verträgt mein Kreislauf nicht so richtig, weswegen ich schweren, schweren, schweren Herzens die Teilnahme an einer Hochzeit absagen muss, die ca. 180 km entfernt stattfindet. Stattdessen kauere ich vorm Laptop und bewege mich noch weniger als sonst.

Sonntag. Nachdem ich zum ersten Mal in dieser Woche wieder richtig ausgeschlafen habe, versuche ich auch den Rest des Tages so entspannt wie nur möglich zu verbringen, was sehr gut klappt.

La semaine 12 en 2012

Montag. Ich versage in der Uni. Es ist kein Versagen-Versagen, aber gut ist es auch nicht. Ich hasse mündliche Prüfungen, ich kann die einfach auch nicht Ernst nehmen. Wenigstens gewinnen wir abends beim Pubquiz eine Runde aufs Haus.

Dienstag. Arbeiten, keine weitere Erinnerung. Oh, doch, ich war im Fitti.

Mittwoch. Der Versuch, etwas getan zu kriegen, scheitert. Wenigstens schleppe ich mich abends ins Fitti.

Donnerstag. Besorge ganz viel Material für die Hausarbeit, die ich gar nicht schreiben will und stecke mir total motivierte Ziele. Belohne mich vorab dafür.

Freitag. Beerdige die Idee von der Hausarbeit. Das Mittelalter und ich werden nie mehr Freunde. Besonders liegt das übrigens an der engen Freundschaft des Mittelalters mit der Monumenta Germanicae Historica und an den ersten vier Semestern meines Studiums. Goodbye, Heinrich IV., bleib in Canossa.

Samstag. Mit meiner neugewonnen Freiheit gehe ich meine Lieblingsbasketballmannschaft anfeuern, die im Top4 der Beko BBL steht. Eigentlich ist sie gar nicht Top4, aber weil das in ihrer Halle stattfindet, darf sie doch mitspielen. Dummer Weise sind auch die Tabellenführer da. Es gibt Mannschaften denen gegenüber ich mehr Sympathie hege. Die Freaks aus Freakcity sind mir einfach extrem unsympathisch und arrogant. Quasi der FC Bayern München der Beko BBL. Dann doch lieber Alba (auch wenn die Sven Schultze haben). Netter Weise gewinnt meine Mannschaft gegen Braunschweig.

Sonntag. Um am Sonntag gegen die Favoriten zu verlieren. Aber gekämpft haben sie. Und auch wenn ich die Mannschaft aus Freakcity (nein, der Name kommt mir nicht über die Tastatur) nicht mag: sie sind momentan nun mal saustark, was man anerkennen muss. Nicht anerkennen muss man die Fans aus Freakcity, die sich wirklich ernsthaft kaputtgeschnittene Basketbälle auf den Kopf setzen, aber das tun die wahrscheinlich umgekehrt bei mir auch nicht, die ich für meinen Verein magenta trage, obwohl ich pink hasse. Allerdings kann ich Sonntag das erste Mal verstehen, was in einem Hooligan so vorgeht. Natürlich ohne den Wunsch zu haben, selbst Hooligan zu werden, was nicht unbedingt daran liegt, dass ich nicht gerne mal irgendwem ins Gesicht schlagen würde, sondern vielmehr daran, dass ich dann vermutlich zurückgeschlagen würde, was ich eher uncool fände.

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What I read:

Warum mir, aus völlig anderen Gründen, Sven Regener seit Jahren egal ist

La semaine 11 en 2012

Montag. Ich schlafe länger und fahre dann nach Bonn, wo wir beim Pubquiz Sechster werden. Dieses Mal brauche ich noch nicht mal die Hilfe der Sportfreaks beim Beantworten der üblichen Tennisfragen. Dass Michael Stich als letzter Deutscher Wimbledon gewonnen hat, wurde mir am Wochenende lange genug eingetrichtert.

Dienstag. Ich arbeite länger und hasse Word mehr und mehr. Abends geht es mit den Arbeitskollegen essen.

Mittwoch. Im Radio ist die Musikdatenbank ausgefallen, weswegen wir das spielen, was wir noch haben: Trash. Entgegen einiger Vermutungen kommt es bei den Hörern ziemlich gut an. Was evtl. daran liegt, dass wir ihre beschissenen Musikwünsche tatsächlich spielen. So dudeln Britneys One more time, Sarahs From Sarah with Love und Eiffel 65s Blue über die Antenne. Eine Katze wird mit Helge Schneiders Katzenklo gegrüßt. Yes.

Donnerstag. Ich geh ins Fitti, wo außer der Nachbarin und mir eigentlich nur Rentnerinnen rumlaufen. Ich bin untrainiert. Ich sollte öfters dahin gehen. Vielleicht gibt es demnächst dann wieder einen Fitti-Blogeintrag über Yogilates.

Freitag. Arbeiten, Eiskaffee trinken, Exilsoester vorbeikommen lassen. Ins Pub gehen, weil man da heute 250 Euro gewinnen kann. Können, haha.

Samstag. Das Fahrrad ist kaputt. Ich kaufe neue Reifen und neue Schläuche, dann scheitern wir aber an einer Mutter und können deswegen das Hinterrad nicht ausbauen. Seitdem steht das Fahrrad Kopf und wird demnächst professionelleren Händen überlassen.

Sonntag. Ich gehe spazieren und esse Eis.

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What I read:

Nulla poena sine culpa

Isolationshaft

Grüne Hybris: Warum der ethisch korrekte Kunde ein Mythos ist

.die sommerverschwörung

FDP verzockt sich im NRW-Etatpoker

Der Bestattungsschlagersänger

Der Perverse ist immer der Böse

Wie das so ist

Der Druck steigt

Wanderhuren und Topmodels

Wie die Sprache das Denken formt

La semaine 9 en 2012

Montag. Ich schlafe relativ lange, weswegen es mich besonders aufregt, dass Bonn ein Kaff voller Einbahnstraßen ist. Nach drei gelebten Jahren in dieser Stadt, finde ich, dass ich mich auch ein wenig über sie aufregen darf. Ich kaufe auf dem Markt Mangold und Fenchel. Fenchel mag ich eigentlich nicht, aber ich habe beschlossen, ihm noch einmal eine Chance zu geben. Mangold habe ich noch nie gegessen, da er so ähnlich wie Spinat schmecken soll, habe ich allerdings nicht allzu große Angst vor ihm. Dazu kaufe ich äußerst leckere Weintrauben. Parallel google ich Mangold-Fenchel-Rezepte, denke dann aber, dass das wahrscheinlich nicht schmeckt. Wir siegen zum ersten Mal beim Pubquiz. Meine Belohnung ist ein halber Liter Coke Light, den ich für den Geschmack eines gewissen Mitquizzers zu langsam trinke. Außerdem wird sich Ariakan wohl die nächsten 50 Jahre vorwerfen, dass er nicht wusste, welches Getränk 18-Schlag-mich-tot auf Kuba zum ersten Mal produziert wurde.

Dienstag. Arbeiten. Nachdem ich in der Nacht zuvor bis 4 Uhr daran gearbeitet habe das Buch von Jonathan Safran Foer auszulesen, das eh schon alle kennen, stehe ich um 8 Uhr mit einem schmerzenden Kopf auf (ich habe halt zu wenig geschlafen) und begebe mich zur Arbeit. Von der Arbeit zurück, schlafe ich zwei Stunden und fahre dann zu meinem ehrenamtlichen Bürojob. Von dort fahre ich in einer länger dauernden Odyssee durch Bonn.

Mittwoch. Ich schlafe bis 12. Auch danach tu ich nicht wirklich produktive Dinge, was sehr angenehm ist.

Donnerstag. Ich schlafe wieder sehr lange, zerbreche mir kurzzeitig den Kopf über eine Hausarbeit zum Thema Heinrich IV., das ist der mit dem Gang nach Canossa. Da würde ich jetzt auch gerne hingehen und mit dem Papst im Kettenhemd tanzen. Leider ist das eher unwahrscheinlich. Dann gehe ich einkaufen und schleppe ca. 10 Kilogramm nach Hause. Abends probiere ich mich dann an einer Mangoldvariation. Ich weiß gar nicht, wie man Mangold zubereitet. Also koche ich ihn für ca. 5 Minuten in Salzwasser, fische ihn dann aus eben jenem und gieße das Mangoldwasser ab. Dann kippe ich stattdessen 250 ml Sahne (hallo, Laktoseintoleranz, du kannst mich mal [doch nicht, aber das ist eine andere Geschichte]) in den Topf, 5 Cocktailtomaten, 3 gestrichene Teelöffel Tomatenmark, Muskat, Salz und Pfeffer folgen. Dann noch der Mangold. Dazu gibt es dann Nudeln. Ich mag Mangold zwar, meine Kochvariationskünste allerdings nicht. Dafür, dass ich ein Kochbuch habe, indem ein Cola-Braten drin steht, finde ich aber, dass ich noch relativ okay im Variieren bin.

Freitag. Ich gehe arbeiten. Der Arbeitskollege ist nach gefühlten 35 Wochen krankheitsbedingter Abwesenheit auch wieder da, aber schon wieder verschnupft. Deswegen kann ich auch nicht so richtig damit umgehen, dass er meine Nähe sucht (falls du hier mitliest, sorry). Beim Mittagessen stelle ich fest, dass ich sehr wenige deutsche Städte aktiv besucht habe. Zuhause gucke ich komische Hitlisten und Ruhrpottköchen zu. Dann kriege ich Besuch.

Samstag. Nach längerem emotionalem Achterbahnfahren geht es in die Stadt, wo ich mich wieder verschulde. Abends versuchen der Exilsoester, Herr Derix und ich uns die Eiserne Lady in dem Kino anzugucken, das oben auf dem Foto zu sehen ist. Leider wollen das viele andere Menschen auch. Deswegen stellen wir uns gar nicht erst an. Ich hätte nie gedacht, dass OmU gar nicht so viele Menschen abschreckt. Stattdessen gehen wir in eine Kneipe, wo eine sehr unfreundliche Frau bedient. Ich darf das sagen, ich hatte mittlerweile drei Mal das Vergnügen und sie war, egal mit wem ich da war (Eltern, Freunde, Haustiere, Erbfeinde), immer unfreundlich. Die einzig möglichen Schlussfolgerungen: sie hasst mich oder ist prinzipiell so. Herr Derix sieht übrigens aus als wäre er in eine Kneipenschlägerei geraten. Ist er gar nicht.

Sonntag. Bastele Salat mit angedünstetem Fenchel. Schmeckt grottig. Mein Laptop wird neu aufgesetzt, die integrierte Webcam tut es trotzdem nicht. Die Baskets verlieren. Gladbach verliert, alles schrecklich (zumindest für Herrn Derix, dessen Auge auch immer noch nach Kneipenschlägerei aussieht). Beim Wochenausklangsessen sitzt fast die halbe Basketballmannschaft im Vapiano (eine halbe Basketballmannschaft besteht aus 2,5 Personen, wie ich heute erfuhr). Um die Sache rund zu machen: der Spieler, der da u.a. sitzt, hat als Nachnamen ein Gemüse, das ich in dieser Woche verzehrt habe.

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What I read:

Ada Blitzkrieg guckt alles

royal news.

soulsearching

Ein Abend mit Soße

Im Soundcheck: Deichkind

“Gott ist mit den Doofen” – und mit Helgoland

Der Anti-Gauck

Bafög-Engpass in Nordrhein-Westfalen

Bauch rein, Brust raus, Po auch – Update

La semaine 7 en 2012

Montag. Ich besteige den Bus gen Innenstadt, um meine Alma Mater zu besuchen. Kurz nach der Abgabe meiner BA mit dem tollen Titel ‘Schwere Vermittlung: der Hitler-Stalin-Pakt in der zeitgenössischen deutschen Presse’ am 30.9.2011, hat sie es nämlich mittlerweile fertig gebracht mein Bachelorzeugnis auszudrucken. From now on you can call me Bachelorette of Arts. Leider ist im Prüfungsamt niemand zugegen, der mir eine eigene RTL-Show anbietet. Danach werfe ich in vollkommener Selbstlosigkeit das Bewerbungsportfolio der Nachbarin für ihren ERASMUS-Aufenthalt ein und gehe zur liebsten aller Radiostationen, obwohl ich meine komplette Sendevorbereitung zuhause habe liegen lassen. In den der Sendung folgenden Stunden versuche ich hektischst meine Wohnung aufzuräumen, was mir kaum gelingt. Beim Pubquiz sind wir stark unterbesetzt, was uns aber nicht daran hindert, auf einem der gängigen Plätze zu landen.

Dienstag. Arbeit und eine Redaktionssitzung während der ich mir den Hintern abfriere.

Mittwoch. Arbeit, ULB, aufräumen. Elterlicher Besuch, der mir das Geschirr abwäscht und mich zum Essen einlädt. Im Gegenzug überlasse ich ihm mein Bett und ertrage ein fünfstündiges Schnarchkonzert.

Donnerstag. Reste einpacken, Auto besteigen, Zug besteigen. Das karnevalistische Rheinland verlassen. In Frankfurt ankommen, um auch diese Streikhochburg zu verlassen. Nachdem ich bei der Sicherheitskontrolle meinen Gürtel liegen lasse und wir für 50 Mark 3 Bagel und drei Kaffee gekauft haben, startet unsere Icelandairmaschine eine Stunde und 20 Minuten vor offiziellem Streikbeginn gen Reykjavík. Um genauer zu sein gen Keflavik. Icelandair hat einen isländischen DJ besorgt, der die Boardmusikmaschine mit guter Musik bestückt. Während des Wochenendes schnappe ich irgendwo den Satz auf “Alternative music is mainstream in Iceland.” Kann ich unterschreiben. Wir landen in Keflavik, kaufen überteuertes Dosenbier und boarden den Flybus, der kostenloses WiFi hat und das sogar ohne, dass man irgendwelche Daten preisgeben muss. Unser Hotel in Reykjavík ist 50 Meter von der Startbahn des örtlichen Flughafens entfernt:

In Reykjavík essen sie übrigens Papageientaucher und verrotteten Hai. Nach einem echt-isländischen Nudelmenü (haha) geht’s durch die Einkaufsstraße, wo natürlich schon alles zu hat, abgesehen von den Supermärkten, die anscheinend 24/7 öffnen dürfen. Die Post arbeitet aber z.B. nur von montags bis freitags. Müde vom Tag geht’s ins Bett.

Freitag. Besuch in der Blauen Lagune. Während uns der Bus dahinkarrt entnehme ich Twitter, dass der deutsche Bundespräsident zurückgetreten ist. Mein Vater okkupiert daraufhin mein Smartphone, um SpOn zu lesen. In der Blauen Lagune liegt die Wassertemperatur bei 37 – 40° Celsius, die Außentemperatur dafür unter 0° Celsius. Ergo frieren meine Wimpern ein. Sehr angenehm. Dafür gibt es aber eine Bar mitten in der Lagune, wo man Bier, Softdrinks und Eis erwerben kann (ganz neumodisch mit diesen Dongel-Armbändern). Ich esse also bei -4° Außentemperatur ein Magnum Almond und lasse es mir auch sonst gut gehen. Das Aufenthalte in dieser Lagune allerdings dazu führen, dass meine Haare nur ganz leicht verfilzen, stört mich dann wiederum. Vielleicht arbeitet die Lagune mit der netten Bonner Friseurtante aus La semaine 6 zusammen. Der Bus lässt uns in Reykjavík raus, wo wir erstmal Kaffee trinken und auch hier gibt’s natürlich wieder Gratis-WiFi. Dann gucken wir eines der Wahrzeichen Reykjavíks an, das mich – wahrscheinlich aufgrund seines Anfangsbaujahres – an NS-Architektur erinnert:

In der Kirche gibt es übrigens einen Gruß aus der (Wahl)Heimat:

Abends versuchen wir die Nordlichter zu sehen. Allerdings erweist sich das als äußerst schwierig. Unser Guide erzählt uns lustige Islandstorys und es ist einfach sehr amüsant, Isländern beim Englischsprechen zuzuhören, weil ziemlich knuffig. Weil wir die Nordlichter nicht zu Gesicht bekommen haben, haben wir jetzt lebenslangen Anspruch darauf, diese Tour sooft zu machen, bis wir die Nordlichter gesehen haben. Nett, diese Isländer.

Samstag. Eine Circle-Tour über die Insel. Wir sehen:

Einen Wasserfall.

Einen Geysir.

Und die isländische Parlamentswiese. Die Isländer hielten es nämlich zu Beginn des vergangenen Jahrtausends für vollkommen okay, ihr Parlament unter freiem Himmel abzuhalten. Ich halte das besonders im Winter für eher unokay. Daneben laufe ich auch daher, wo die eurasische und die nordamerikanische Kontinentalplatte aufeinander treffen. Abends geht es Essen und dann ist die Zeit auf Island schon vorbei.

Sonntag. Aufstehen um 5 Uhr Ortszeit bedeutet Aufstehen um 6 Uhr kontinentaleuropäischer Zeit. Richtig hell ist es natürlich noch nicht, das wird es in Island erst um halb 10. Um 7.35 Uhr fliegen wir mit dem Icelandairflugzeug, das auf diesen schönen Namen hört, zurück nach Frankfurt:

Nach der Landung in Frankfurt verbringe ich 45 Minuten damit meinen Gürtel wiederzufinden, der im Lost & Found Büro rumliegt. Dort liegen haufenweise Gürtel. Ich finde meinen und befreie ihn gegen eine Bearbeitungsgebühr von 4 Euro. Dann geht’s zurück nach Bonn, wo ich den Rest des Tages damit verbringe, den Schlaf nachzuholen, den ich in Island nicht hatte.

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Links of the week:

TOP 10 ROMANTIC MOVIES FOR GEEKS

Die 25 dringendsten Eil-Meldungen seit 1951 

(das ist ein Versuch, ich habe in der letzten Woche mehr Zeug gelesen, aber das hier war das Einzige, was ich gebookmarkt habe)