10 absolut kluge Antworten von mir und 10 absolut kluge Fragen von mir

Stöckchen sind der heiße Scheiß aktuell, schon zum zweiten Mal von Johannes getroffen worden.

Was ist deine Mei­nung zum Berlin/Bonn-Gesetz?
Aus vollkommener Logik hätte ich nachvollziehen können, wenn man sich aus Kostengründen 1991 dazu entschieden hätte, Bonn als Hauptstadt zu behalten. Hat man nicht, deswegen ist das Ganze jetzt ziemlich halbgar. Und mal ehrlich: Berlin hat schon viel mehr Hauptstadtflair als unser kleines Bonn, das charmant ist und sehr gut angebunden, aber eben in einem Hauruck-Verfahren Hauptstadt wurde und sich deswegen erst mal einiger Dörfer im Umkreis bemächtigen musste, um etwas größer zu erscheinen – hat was von einem Scheinriesen, zumindest an der Museumsmeile. Ich halte es da mit Herrn le Carré, der etwas davon faselte, dass es das auch nur in Deutschland geben kann, dass man seinem ersten Bundeskanzler die Hauptstadt vor die Tür stellt. Insofern: das Berlin/Bonn-Gesetz ist die Aufrechterhaltung eines Provisoriums, das seit 1990 eigentlich hinfällig ist – aber die Arbeitsplätze und die NGOs, jaja!

Hast du der­zeit ein Ehren­amt? Oder sogar meh­rere? Welche(s)? Warum?
Ich habe aktuell kein Ehrenamt. Ich bin ein Mensch, der ungern Verantwortung übernimmt, aber auch einer von diesen Leuten, die es dann machen, wenn sich kein anderer meldet. Oder irgendwer mehr oder weniger nett fragt. Bis Juli hatte ich ein Ehrenamt. Ich habe es aufgegeben, weil es irgendwann so zehn bis fünfzehn Stunden Arbeit pro Woche fraß, ständig irgendwer irgendwas nicht Ernst nahm und dadurch irgendwas Bescheuertes passiert ist und außerdem, finde ich, wird das Ehrenamt viel zu wenig geschätzt. Daher zolle ich meinen Respekt allen, die ein Ehrenamt ausüben. Ich werde es bestimmt irgendwann mal wieder machen, aber gerade ist es schön das nicht zu tun.

Wie ist dein Ver­hält­nis zum Telefonieren?
Ich hasse telefonieren. Es gab eine Zeit, da sagte man, dass Teenager total gerne telefonieren. Deswegen dachte ich: “Du bist jetzt Teenager, du musst nun telefonieren.” Ich habe dann vier Stunden mit einer Freundin telefoniert und musste danach dringend aufs Klo. Auch heute mag ich Telefonieren nicht viel mehr: es ist unpersönlich und gleichzeitig ziemlich persönlich und wenn man nicht telefonieren will, dann muss man es nicht, auch wenn man es eigentlich müsste und dann schiebt man es immer weiter auf, weswegen kaum jemand von mir angerufen wird. Ich habe 120 Freiminuten in alle anderen Netze und benutze sie nie. Ein Handy ohne Telefonfunktion würde ich sofort kaufen.

Was ist deine Ein­stel­lung zur Femen-Bewe­gung?
Ich las zum ersten Mal im Spiegel davon und dachte mir, dass es ja besonders in Russland/Ukraine ziemlich kalt sein muss, wenn man seine Brüste entblößt. Dann bekam ich noch den Femen-Muslima-Streit mit und dachte nur noch: Wenn man sich so dermaßen auf die Brüste versteifen muss (no pun intended), dann läuft doch auch wieder irgendwas falsch.

Hei­ra­ten: Eine über­holte Tra­di­tion, ein schö­ner Lie­bes­be­weis, ein läs­ti­ges Muss oder was?
Ich gucke gelegentlich “Vier Hochzeiten & eine Traumreise” – das ist genug Hochzeitsdosis für mich. Ich glaube, es ist das, was man möchte, dass es ist. Für mich ist es aktuell eine lästige, überholte Tradition – aber das kann sich ändern.

Schätze mal bitte: Wie viel Pro­zent dei­ner Freunde und Bekann­ten kennst du aus den fol­gen­den sozia­len Umfeldern:

Von der Aus­bil­dung, Schule, Uni etc.?
20% – wobei da die meisten Leute aus der Uni kommen
Aus der Arbeit?
10%
Über das Internet?
30% – wobei ich mir da nicht immer sicher bin, weil die in Teilen auch zu “Uni” gerechnet werden könnten.
Über dei­nen Partner/deine Part­ne­rin? (Auch: ehe­ma­lige Partner.)
0% – ich würde die eher als Bekannte einstufen.
Wo ganz anders her?
Mist, da fehlen noch 40%. Vielleicht habe ich irgendwo Phantomfreunde.

Wel­che Erklä­rung hast du für die Ver­tei­lung in der vor­he­ri­gen Frage?
Ich finde, dass man im Internet am besten “Gleichgesinnte” findet, das wäre auch der einzige Ort, an dem ich aktiv suchen würde, der Rest ergibt sich ja meist eher von alleine.

Wor­aus besteht dein Früh­stück an einem typi­schen Wochentag?
Evtl. ein Glas Mineralwasser – ich bin die geborene Nicht-Frühstückerin.

Hast du eine oder meh­rere Zeit­schrif­ten abon­niert? Wel­che, seit wann und warum?
Ich benutze das Spiegel-Abo meines Vaters mit – als E-Paper-Ausgabe, seit ähh 1,5 Jahren, weil er es eh bezahlt. Allerdings lese ich den Spiegel äußerst selten.

„E plu­ri­bus unum“, wie ein gewis­ser Karl-Theodor Frhr. zu Gut­ten­berg in sei­ner her­vor­ra­gen­den Dok­tor­ar­beit geschrie­ben hat. Sind die „Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Europa“, also eine EU nach USA-Vorbild, dei­ner Mei­nung nach eine rea­li­sier­bare Vision? Oder kann Europa nie­mals eine Nation mit einer Zen­tral­re­gie­rung und eige­ner Ver­fas­sung wer­den? Warum?
Puh, ähh, also: aktuell sehe ich Europa sehr fern von einer EU nach USA-Vorbild, das hat u.a. damit zu tun, dass die EU keinen Gründungsmythos hat außer ein paar Menschen, die ne wirtschaftliche Union toll fanden – but you don’t win any hearts with that. Im Nachhinein versucht man da immer so viel reinzuinterpretieren, was eigentlich nie da war. Ich würde auch nicht behaupten, dass die EU eine Wertegemeinschaft ist (was in meinen Augen sehr gut ist), was vielleicht dazu hätte führen können, dass. Der Euro hätte so als einendes Etwas gelten können, aber wir wissen ja, was gerade mit dem los ist. Dann kommt dazu, dass die USA ja so gegründet wurden und die dann noch ein bisschen Krieg geführt haben und die einen dann gewonnen haben und dann eine fast 200-jährige “Erfolgsgeschichte” geschrieben wurde und hey they’re the land of the free und saviour of all (die Historikerin relativiert). Das war in Europa aber nicht der Fall, die Nationalstaaten sind ziemlich stark (in Deutschland vielleicht nicht so stark wie anderswo) – d.h. u.a.: solange sich einzelne Länder (I’m looking at you, France and UK) als Grande Nation bzw. Great Nation ansehen, wird das vermutlich nix mit den Vereinigten Staaten von Europa, was ich aber auch nicht besonders tragisch finde.

Ding­d­ing­d­ing­d­ing! Nächste Runde! Wer will noch­mal, wer hat noch nicht?
Na dann:

1. Hast du dich irgendwann erwachsen gefühlt? Wann war das?
2. Wenn du dir ein Großbauprojekt aussuchen könntest, in dem du massig Geld verpulvern könntest, was würdest du bauen?
3. Würdest du lieber in die Vergangenheit oder in die Zukunft reisen und warum?
4. Liest du eigentlich noch Tageszeitung?
5. Abgesehen von Alltags- bzw. Gebrauchsgegenständen, gibt es etwas, das du immer Zuhause haben musst?
6. Glaubst du, dass du zuverlässig bist?
7. Welchen Kurs würdest du im Altersheim belegen?
8. Was muss man können?
9. Was hältst du von Reenactment?
10. Welche Frage wolltest du schon immer mal beantworten? (Bitte auch beantworten)

Dieses Stöckchen geht an:
Johannes (falls du magst, falls nicht, magst du es vielleicht weitergeben?)
hellojed
exilsoester
orbisclaudiae
Karin
hszemi
Seb_Der_X
schneyra
serotonic
Fanny

Kommentare

Ich möchte bitte mein Stöckchen an e13-Kiki weitergeben (weil wegen https://j79.eu/s/5t und https://j79.eu/s/5s), beantworte aber die Fragen hier an Ort und Stelle:

1. Hast du dich irgendwann erwachsen gefühlt? Wann war das?
Ja, ich fühlte mich plötzlich sehr erwachsen, als ich meine erste eigene Wohnung und bald darauf den ersten richtigen Job hatte. Da war ich 20.

2. Wenn du dir ein Großbauprojekt aussuchen könntest, in dem du massig Geld verpulvern könntest, was würdest du bauen?
Ich würde die Godesburg wieder aufbauen.

3. Würdest du lieber in die Vergangenheit oder in die Zukunft reisen und warum?
Schwierige Frage. Natürlich bin ich sehr, sehr neugierig, was alles noch auf uns zukommt und vor allem auf das, was ich gar nicht mehr erleben würde. Andererseits interessiert es mich auch, wie es _wirklich_ in der Vergangenheit war (und nicht, wie es die Geschichtsschreiber sehen). Ich beantworte die Frage, sobald ich in der Zeitmaschine stehe.

4. Liest du eigentlich noch Tageszeitung?
Ich habe mit acht Jahren eine Zeit lang jeden Morgen die Polizeimeldungen im Lokalteil gelesen und mit etwa 22 Jahren für rund einen Monat ebendiese Lokalzeitung abonniert. Das letzte Mal, dass ich eine Tageszeitung in der Hand hatte, war irgendwann 2006/2007, als ich ein dreiwöchiges Probeabo der Süddeutschen hatte. Ich habe keine einzige Ausgabe auch nur annähernd durchgelesen. Also, um die Frage zu beantworten: nein.

5. Abgesehen von Alltags- bzw. Gebrauchsgegenständen, gibt es etwas, das du immer Zuhause haben musst?
Meine Katzen.

6. Glaubst du, dass du zuverlässig bist?
Ziemlich. Ich bemühe mich jedenfalls, weil ich Unzuverlässigkeit bei anderen nicht mag, also will ich mit gutem Beispiel vorangehen.

7. Welchen Kurs würdest du im Altersheim belegen?
Bridge. Ich will unbedingt Bridge lernen.

8. Was muss man können?
Offen und neugierig sein.

9. Was hältst du von Reenactment?
(Da musste ich erst einmal auf den Link klicken. Ich erinnere mich, dass gerade die Völkerschlacht bei Leipzig nachgestellt wurde.) Nichts.

10. Welche Frage wolltest du schon immer mal beantworten? (Bitte auch beantworten)
Frage: Was muss ich tun, damit ich so cool werde wie du?
Antwort: Beobachte und lerne!

[…] gibt Leute, die wollen Dinge von mir wissen … […]

[…] im Trend. Und weil mir sonst nichts zu schreiben einfällt, beantworte ich mal die zehn Fragen, die Frau Ellebil mir und anderen […]

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