Kategorie: Abgründe des Alltags

Great Romances of the 20th century

Es ist ein übertrieben heißer Tag als ich in meine Teenagerzeit zurückreise. Auf instagram schreibe ich einen Brief an mein “15 year old me”, das eigentlich nie 15 war, die Emophase begann im Sommer 2004. Da war ich so gerade noch 15. 15 bis 17 year old me wären jedenfalls glücklich gewesen auf dieses Konzert zu gehen. Wenn auch sie Konzerte immer am liebsten von hinten beobachtet haben. Das ist heute noch so. Ich muss nicht nah zu vermeintlichen Stars, die sich 15 Jahre später als ziemlich seltsame Typen erweisen, die man privat eher nicht kennenlernen wollen würde. Erstaunlich ist auch wie viele Songtexte man vergessen kann und wie schlecht eine Band abgemischt werden kann. Immerhin habe ich mich bei über 30 Grad für den Emokindheitstraum in eine schwarze skinny Jeans gezwängt und trug ein VANS T-Shirt. Dieses Foto hier ist jetzt 13 Jahre alt.

 

1.1.2019

Da ich neben der Polizeiwache wohne, ist so ein Jahreswechsel immer recht interessant. Man kann am nächsten Tag im Polizeibericht nachlesen, wer in der Nacht auf dem Hinterhof so gebrüllt hat. In dieser Nacht, war es wohl jemand, der sich mit einem Partybesucher prügeln wollte und dessen Kumpels dann mit der Jacke des Opfers abgehauen sind.

Weil ich nichts getrunken habe, bin ich am nächsten Tag äußerst fit, aber unlustig und daher schaffen wir es erst gegen Nachmittag in die Ausstellung in der Bundeskunsthalle. Die ist sehr gut. Es wird das Moderne Kino behandelt. Seeeehr viele Ausstellungsobjekte. Sehr viele Filmausschnitte. Am besten gefällt mir allerdings die Ausstellungsarchitektur, die den Aufbruch wohl symbolisieren soll. Überall stehen Baugerüste rum. Und in der Mitte der Ausstellung ist viel Platz, während drei unterschiedliche Filme an die Wände projiziert werden. Um Babylon Berlin kommt auch diese Ausstellung nicht herum. Das ist quasi der Rauswerfer und an drei unterschiedlichen Bildschirmen bekommt man dann ein bisschen vom Best Of der DVD (?) zu sehen. Hätte mich gefreut, wenn man etwas mehr Rezeptionsgeschichte von Weimar gemacht hätte und sich dabei nicht nur auf diese Serie beschränkt hätte. Da gibt es doch so viel.

Abends Silvesterresteessen auswärts. Während wir hier ein Kilo Hackfleisch hatten (der Mann meinte, das müsste so. Ich weiß nicht, wie man darauf kommen kann, dass zwei Leute zusammen ein Kilo Rinderhack aufessen), gab es dort zwei Kilo Schweineschulter für zwei Personen. Meine Fleischbilanz 2019 fängt jedenfalls schon richtig gut an …

19. November 2018

Der Mensch ist schon seltsam. Heute Mittag rege ich mich noch über jemanden auf, der im Internet Spaß daran hat, jemand anderes, die ich sehr mag, vorzuführen. Drei Stunden später rege ich mich in fast ähnlicher Weise über jemand ganz anderen im Internet auf. Aber ich habe auch gemischte Gefühle dabei, wenn jemand nahestehende Personen für den eigenen Social-Media-Account einspannt. Bei einigen funktioniert das für mich sehr gut und da glaube ich, dass es wohl durchdacht ist. Bei diesem Fall habe ich seit längerem das Gefühl, dass da sehr kalkuliert ein naher Verwandter für den eigenen Gewinn eingesetzt wird. Was mich wundert, ist, dass über “diesen Fall” seit etwa einem Jahr regelmäßige Berichterstattung gibt, einen Preis hat er gar gewonnen, jetzt erscheinen mal wieder Artikel und kein einziger berichtender Journalist und keine einzige berichtende Journalistin macht sich anscheinend die Mühe nach Zwei-Quellen-Prinzip zu recherchieren. Nein, es reicht, was diese Person ins Internet schreibt. Wird schon stimmen. Ist aber auch eine herzzerreißende Geschichte.

Ich bin viel zu spät aufgewacht, weil ich den letzten Teil der letzten Staffel von “Die Brücke” gucken musste. Die letzte Folge hat mich wahnsinnig genervt. Es war einfach zu einfach. Wie oft habe ich den Bildschirm angestiert und gemurmelt: “Hallo, Saga Norén, du bist superklug, warum checkst du das jetzt gerade nicht?” Die letzte Folge war dann ein einziges Vorspulen, weil es *natürlich* so kam wie ich gedacht hatte.

Ansonsten habe ich mich wieder sehr gut vor allem gedrückt, was ich tun sollte.

Tagebuchbloggen, 6. Oktober 2018

Ich bin immer noch leicht verstimmt über dieses gute Wetter, vergangene Woche Samstag war es auch schon gut. Vor zwei Wochen nicht. Ich sage mir auch immer, dass es eigentlich egal sei, die Hochzeit war super, auch wenn es zwischendurch echt wie aus Eimern geschüttet hat. Aber irgendwie hilft das nicht so richtig.

Aber wenn das Wetter schon gut ist, dann muss man es auch nutzen. Also gucken wir uns mal den Spielplatz in der Maxstraße an. Der ist recht super und Zwei- und fast Fünfjährige finden ihn auch super – glaube ich. Außerdem gibt es einen Käfigbolzplatz, was vermutlich auch super ist und der Spielplatz hat eigene Bobbycars. Ziemlich dufte.

Samstags in die Stadt zum Einkaufen zu gehen ist schon ziemlich dumm. Noch dümmer ist es, wenn irgendwas in der Innenstadt gefeiert wird. Richtig gut ist, wenn zwei Menschen, die Menschenansammlungen hassen, trotzdem beschließen, dass jetzt drei neue Hosen und ein neuer Mantel gekauft werden müssen. Gut ist, wenn das eine Geschäft einem einen 20 Euro Gutschein geschenkt hat und das andere gerade 20 Prozent Rabatt auf alles hat. Aber trotzdem oder ziemlich sicher genau deswegen sind gerade 80 Prozent zu viele Menschen in der Stadt. Man wird ganz kirre.

Abends noch einmal losziehen und einen Butternut-Kürbis kaufen, weil man da dieses Rezept hat. Dieses Rezept stellt sich als anspruchsvoller aus als man dachte. Man muss den Kürbis alle fünf Minuten aus dem Ofen ziehen, um ihn mit Dingen zu bestreichen, die man in die Mulde, wo die Kerne drin waren, gefüllt hat. Leider hatte man nur die Hälfte der benötigten Zutaten dabei und nach 50 Minuten irgendwie das Gefühl, dass dieser Kürbis noch gar nicht reif war. So wie der Hokkaido-Kürbis, den man vor einem Jahr mal gekauft hat, der wie weihnachtliche Gurke schmeckte, weil man ihn mit Zimt würzte. Seitdem weiß ich auch, dass Gurke und Kürbis verwandt sind und dass das mit Sicherheit der Grund ist, warum der Mann Kürbisse nicht mag.

Der BR zeigt aktuell jeden (?) Samstag die “Pepe, der Paukerschreck”-Reihe aus den 1960ern. Ich gucke das gerne. Die Reihe ist so voller Sexismus, bundesrepublikanischem Mief und späten 60ern, sie wurde quasi für mich gemacht.

In other news:
Diese Kavanaugh-Sache.

Jahresendzeitfragebogen 2017

Haare länger oder kürzer?
Länger, für gewöhnliche Ansprüche an Frauenhaare aber vermutlich immer noch sehr kurz (Haare züchten ist sehr anstrengend, sag ich Ihnen).

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Ganze -0,25 Dioptrien kurzsichtiger.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr. Da war ein Umzug.

Der hirnrissigste Plan?
Hat funktioniert, war aber anstrengend: donnerstags nach Berlin fahren, von dort freitags nach Darmstadt, um dann sonntags wieder nach Berlin zu fahren. In erster Linie war es anstrengend, weil drei unterschiedliche Kostenstellen einbezogen waren und weil ich irgendwie kein Wochenende hatte. Aber alle drei Sachen waren auch gut.

Die gefährlichste Unternehmung?
Der Firmenlauf im September bei gefühlten 10 Grad Außentemperatur. Vollkommen untrainiert 6 Kilometer in strömendem Regen laufen und dabei beim Schnürsenkelbinden auf der Strecke über den Haufen gerannt werden, während man seine kostbaren Wertgegenstände in einer Bauchtasche vor sich herträgt. Weil es so krass geregnet hat, ist das Buch in der Bauchtasche jetzt etwa doppelt so dick wie vorher.

Die teuerste Anschaffung?
Alles, was mit dem Umzug zu tun hat.

Das leckerste Essen?
Das Karfreitagsessen dieses Jahr. Aus Gründen.

Das beeindruckendste Buch?
Mhm. Nö.

Der berührendste Film?
Ich guckte dieses Jahr im Kino diese wunder-Fabelwesen und wo man sie findet und Dunkirk. Beide sind schwer vergleichbar. Dunkirk guckte ich zwei Mal im Kino. Beim ersten Mal wollte ich eigentlich ständig rausrennen, weil Überwältigungskino. Beim zweiten Mal gings dann. Insofern war Dunkirk vermutlich der berührendste Film, aber nicht in einem guten Sinne.

Das beste Lied?
Spotify sagt, ich hätte am meisten “Bungalow” von Bilderbuch gehört.

Das schönste Konzert?
War beim Appletree. Ich glaube Boy.

Die meiste Zeit verbracht mit…?
Dem exilsoester.

Die schönste Zeit verbracht mit…?
Dem exilsoester, meinem Vater und meinem Bruder.

Vorherrschendes Gefühl 2017?
Ich soll jetzt angeblich erwachsen sein und mache erwachsene Dinge, aber Hilfe, nein!

2017 zum ersten Mal getan?
Mich verlobt. Ich hoffe, dass war auch das einzige Mal. Außerdem war ich zum ersten Mal Wahlhelferin, das kann ich gerne öfter machen.

2017 nach langer Zeit wieder getan?
Beim Zoll rumgehangen.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Den Ausgang Bundestagswahl, die AfD und Christian Lindner (und Donald Trump natürlich, aber den muss man vermutlich gar nicht extra erwähnen).

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Ich glaube, das war dieses Jahr nicht nötig.

2017 war mit einem Wort…?
Mal abgesehen von der Weltlage im Privatleben vergleichsweise nett.

201020112012201320142015 und 2016.

3 Dinge, die man in Bonn und überall sonst im Winter machen kann

Ausgehend von diesem bento-Artikel, coole Tipps für die hippen Twens.

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Verhaltenstipps nicht nur zu Karneval

Nachtgedanken

Vielleicht sagt Sigmar Gabriel irgendwann mal: “Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche!” – Durch die Blume hat er es jedenfalls schon gesagt.

Falls Sie mal etwas lesen möchten, das erstaunlich an heute erinnert, greifen Sie zu Fabian von Erich Kästner. Da stehen kluge Dinge drin, wie z.B.:

Man beeinflußt die öffentliche Meinung mit Meldungen wirksamer als durch Artikel, aber am wirksamsten dadurch, daß man weder das eine noch das andere bringt. Die bequemste öffentliche Meinung ist noch immer die öffentliche Meinungslosigkeit.

Bravo lesen, mal wieder

Anne und ich haben mal wieder zusammen Bravo gelesen. Es geht um Psychotests, Youtuber und die Frage, ob die Bravo eher so ein Mädchen-Ding ist. Hier geht’s zum Podcast.

Schule

Ich habe in dieser Woche so viel über Schule nachgedacht und über Schule gelesen, dass ich dachte, ich könnte mal schreiben wie das so war. Auf dem Dorfgymnasium im Sauerland von 1999 bis 2008. Oder so in etwa. Erinnerung ist ja immer so eine Sache.

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