Kategorie: Autoreferenzielle Selbstprovinzialisierung

Great Romances of the 20th century

Es ist ein übertrieben heißer Tag als ich in meine Teenagerzeit zurückreise. Auf instagram schreibe ich einen Brief an mein “15 year old me”, das eigentlich nie 15 war, die Emophase begann im Sommer 2004. Da war ich so gerade noch 15. 15 bis 17 year old me wären jedenfalls glücklich gewesen auf dieses Konzert zu gehen. Wenn auch sie Konzerte immer am liebsten von hinten beobachtet haben. Das ist heute noch so. Ich muss nicht nah zu vermeintlichen Stars, die sich 15 Jahre später als ziemlich seltsame Typen erweisen, die man privat eher nicht kennenlernen wollen würde. Erstaunlich ist auch wie viele Songtexte man vergessen kann und wie schlecht eine Band abgemischt werden kann. Immerhin habe ich mich bei über 30 Grad für den Emokindheitstraum in eine schwarze skinny Jeans gezwängt und trug ein VANS T-Shirt. Dieses Foto hier ist jetzt 13 Jahre alt.

 

JAHRESENDZEITFRAGEBOGEN 2018

Haare länger oder kürzer?
Bis September 2018 länger, jetzt wieder kürzer. Liegt in erster Linie daran, dass ich zu viel Zeit in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts verbringe.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Weder noch.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Heiraten ist teuer.

Der hirnrissigste Plan?
Hier könnte ein offensichtlicher Witz stehen, den ich unterlasse, weil er nicht wahr ist. Ansonsten fällt mir nichts hirnrissig ein. Hirnrissig ist wie immer meine Aufschieberitis, die ein wiederkehrendes Muster bei mir ist, die mir schon diverse Menschen anhand von ToDo-Listen und Zeitmanagement austreiben wollten. Es hat in 30 Jahren nicht geklappt.

Die gefährlichste Unternehmung?
Ich werde mit zunehmendem Alter, haha, hallo, ich bin 30, weniger risikofreudig. Ich habe keine Ahnung, was dieses Jahr die gefährlichste Unternehmung war. Vielleicht der Weihnachtsmarktbesuch. Aber auch nur, weil ich Weihnachtsmärkte hasse und das gefährlich hätte werden können für alle anderen. Aber ich bin ja auch selbstkontrolliert und fange nicht an Menschen, denen jegliche Rücksicht für ihre Mitmenschen fehlt, anzupöbeln. Wobei das ein Vorsatz für’s neue Jahr wäre.

Die teuerste Anschaffung?
Ein Ehemann. Wobei, gibt ja jetzt Ehegattensplitting…

Das leckerste Essen?
Ein Hochzeitsessen, aber nicht das von unserer Hochzeit.

Das beeindruckendste Buch?
Warum muss denn alles immer gleich beeindruckend sein? Reicht nicht gut? Also das beste Buch unter allen gelesenen Büchern? Aber das ist auch schwierig. Ich lese kaum noch. Ich sollte mich mehr dazu zwingen. Bleibt die Frage dieses Jahr auch unbeantwortet.

Der berührendste Film?
Nächstes Jahr wird aus “berührend” “bester”. Ich schwanke zwischen “Three Billboards outside Ebbing…” und “Ladybird”. Bei Ladybird saßen wenigstens keine nervigen Menschen neben mir, die sich während des Films über den Film unterhalten mussten. Seriously, gehen Sie bitte einfach nicht ins Kino, wenn Sie vorhaben den Film zu kommentieren. Oder könnten Kinobetreiber vielleicht sowas wie Eltern-Kind-Vorstellungen für Menschen machen, die sich während des Filmguckens unterhalten müssen? Ich glaube, ich ertrage brüllende Babys während eines Films besser als Menschen, die sich unterhalten. Babys *wissen* nicht, wie sie sich im Kino verhalten sollen, bei Erwachsenen setze ich voraus, dass man sich den Film leise anguckt oder seine Kommentare auf das Minimum begrenzt. Nächstes Jahr kein passiv-aggressives Husten mehr, nächstes Jahr direkt: “Entschuldigen Sie, können Sie bitte aufhören den Film zu kommentieren? Danke.”

Das beste Lied?
Habe im Sommer Spotify gekündigt wegen dieses Verschwörungstheoretiker-Podcast, den sie hosteten. Dann haben sie den Typen rausgeworfen und ich bin von Deezer wieder zurück gekommen (Deezer ist doof und außerdem hat Spotify jetzt *endlich* einen Sleep-Mode, den Deezer immer noch nicht hat). Jedenfalls: meine Jahresstatistik ist dadurch versaut. Sie ist außerdem versaut, weil es diese Playlist gibt und es ist wirklich furchtbar, weil ich deswegen meine Jahresplaylist nicht hören kann, weil da jetzt furchtbare Songs drin sind. Ironisch Musikhören ist gefährlich. Jedenfalls, es gibt zwei Songs, die ich dieses Jahr intensiv gehört habe. Hier sind sie:

Das schönste Konzert?
Ich gehe nicht mehr auf Konzerte. Ich habe nämlich folgendes gelernt: ich mag Konzerte nicht. In den allermeisten Fällen höre ich nicht das, was alle anderen zu hören scheinen. Das kann daran liegen, dass ich zu oft im Kölner Palladium auf Konzerten war. Die Akustik da ist beschissen. Also ist auch dieses Jahr das schönste “Konzert” das appletree garden, das dieses Jahr vom 2. bis zum 4. August stattfand.

Die meiste Zeit verbracht mit…?
Dem Mann.

Die schönste Zeit verbracht mit…?
Dem Mann.

Vorherrschendes Gefühl 2018?
Ähm, wann sind alle um mich herum so ekelhaft erwachsen geworden? Und äh, was?

2018 zum ersten Mal getan?
Geheiratet. Habe auch nicht vor, das noch mal zu machen. Es ist schön und toll und alles, aber es ist auch anstrengend und vollgeklatscht mit Erwartungen und kann außerdem zu nervigem Stress im nahverwandtlichen Umfeld führen, den man sich sparen kann, wenn man einfach *nicht* heiratet. Aber selbstverständlich war das sehr super.

Bin außerdem zum ersten Mal in eine Partei eingetreten. Das war eine dumme Idee, aber ich bin zu faul wieder auszutreten.

2018 nach langer Zeit wieder getan?
Mir fällt nichts ein.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Donald Trump, die AfD im Bundestag, den CSU-Vorstand

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Ich glaube, nächstes Jahr denke ich mir mal Fragen aus, die besser zu meinem Leben passen.

2018 war mit einem Wort…?
Äußerst angenehm.

2010201120122013201420152016 und 2017.

8. Dezember 2018

Es gibt Lieder, die sind so typisch für ihre Epoche, sie würden in keiner anderen funktionieren.
All right von Christopher Cross ist so ein Lied.
Ich habe irgendwann angefangen neben dem Deutschlandfunk (ich begreife mich schließlich als Intellektuelle) auch WDR4 zu hören. Vermutlich falle ich vollkommen aus dem Konzept jeglicher Zuschaueranalysen, aber ich gucke ja gerade Sonntagnachmittags auch die Schwarzwaldklinik. In erster Linie um mich über das dort vermittelte Frauenbild aufzuregen und was damals so als Story durchgegangen ist. Aber, wie ich diese Woche hörte, “WIR HATTEN DAMALS JA NICHTS ANDERES!”.

Habe jetzt nicht nur beruflich diesen neuen WordPress-Editor, sondern auch hier im Blog und ich werde alt. Wer auch immer sich diesen Quatsch ausgedacht hat: das war ganz schöner Quatsch. Ich will meinen alten Editor zurück haben.

Ich war heute im Supermarkt und im Supermarkt saßen ein paar ältere Herrschaften des örtlichen Lionsclub und sammelten für die hiesige Tafel. Ich hatte gestern schon einen von den gut & günstig-Kaffees da gelassen, aber heute habe ich mich gefragt, warum man eigentlich nur die günstigen Produkte kaufen sollte. Und warum nur Dinge, die halbwegs gesund sind? Ich dachte länger darüber nach und fühlte mich wahnsinnig bevormundend als ich so durch die Regale zog. Ich wollte etwas kaufen, was es normaler Weise nicht so häufig bei der Tafel gibt. Aber, das war der nächste Punkt meiner Unwissenheit: was gibt es denn selten bei der Tafel? Ich packte fünf Tafeln Markenproduktschokolade ein und Dinge, von denen ich dachte, dass Kinder sie bestimmt mögen. Und dann dachte ich an Altersarmut und dann war ich einfach nur noch wütend. Ich konnte es mir heute selbst nicht recht machen.

KW 16/18

Montag. Ich verbringe den Tag damit zu versuchen, produktiv zu sein. Ich bin wahnsinnig produktiv. Ich entsorge das Regal, das ich seit langem los werden möchte, in den Keller. Denn der Freund-Verlobte möchte das Regal nicht loswerden. Also wuchte ich es durch die Wohnung. Das Regal ist sehr instabil, es kippt ständig von einer Seite zur anderen. Es ist ein billiges IKEA-Holzregal, das wir in der alten Wohnung vorfanden, nachdem die Vormieter ausgezogen waren. Zusammen mit einem alten Schreibtischstuhl, einem riesigen Röhrenfernseher – den sie uns entgegen unseres ausdrücklichen Wunsches schenkten – und mehreren Toastern. Den Fernseher kriegte man 2013 noch gut in einem von diesen Facebook-Netzwerken verschenkt, mittlerweile glaube ich, dass der Markt für alte Röhrenfernseher tot ist. Die Schreibtischstühle landeten auf dem Sperrmüll und wo die nicht-funktionierenden Toaster gelandet sind, möchte ich gar nicht wissen. Das Regal ist also der letzte Überrest aus der alten Wohnung, den ich nicht haben will, dessen Existenz ich aber akzeptiere.

Dienstag. Ich bin weniger produktiv als am Vortag. Es ist ein denkbar belangloser Tag, den ich damit verbringe, meinen Kirschblütenhass ausgiebig zu zelebrieren. Das ist dermaßen belanglos, dass ich 6 Tage später durch meinen instagram-Feed scrollen muss, um mich daran zu erinnern, dass ich wieder kostbare Lebenszeit damit verschwendet habe, mich aufzuregen. Diese Kirschblüte ist aber auch ein formidabler Grund für einen Menschen wie mich sich aufzuregen. Ich hass-lese schließlich auch Influencer. Es gibt mir irgendwas, nervt aber alle Menschen um mich herum. Jedenfalls kann ich mich an größtmöglicher Dämlichkeit herrlich ergötzen und darüber beschweren. Und wer im Tütü durch die Bonner Altstadt springt, weil da zufällig 12 bis 18 Kirschbäume blühen, zieht dabei meinen Spott auf sich. Man möge mich deshalb einen schlechten Menschen nennen. Ich definiere schlechte Menschen als solche, die keine Rücksicht auf andere nehmen, Straßen blockieren und Fahrradfahrer dazu zwingen riskante Ausweichmanöver um Fußgänger auf einer Straße zu fahren. Ich bin deutscher als ich dachte. Allerdings gehe ich nicht so weit, öffentlich Androhungen auszuhängen, in alle Kirschblütenbäume der Bonner Altstadt 7000 Kupfernägel zu schlagen.

Mittwoch Es ist außerordentlich heiß in dieser Stadt und ich trage ein Kleid und verbringe die Mittagspause auf einem Spielplatz, auf dem außerdem ein Kirschbaum steht. Ich fühle mich verfolgt.

Donnerstag. Es ist weiterhin sehr heiß. Ich verbringe den Abend am Alten Zoll. Neben uns grillen Menschen, die ich als “Abiturienten nach Abiturprüfungen” beschreiben möchte. Ich erinnere mich an mich selbst in dieser Zeit und habe das Gefühl, dass man davor und danach nie wieder so ein anstrengender Mensch war. Das Entitlement, weil man Abitur hatte. Man fühlte sich wie der klügste Mensch auf der Welt, Elite. Nicht umsonst gab es den Vorschlag “Die Elite braucht kein Motto” für unsere Abishirts. Es wurde dann “Abitendo – 13 Level durchgezockt”. Nebenan am Alten Zoll muss man seine Männlichkeit jedenfalls dadurch beweisen, dass man eine halbe Flasche Grillanzünder auf den Grill kippt.

Freitag. Es ist weiterhin heiß. In der Mittagspause platze ich versehentlich in eine Hochzeitsgesellschaft, die mich und meine Begleitung dazu anregt, zu überlegen, wie sich das Brautpaar kennengelernt hat. Wir denken uns Namen für sie aus und raten ihr Alter. Wir sind außerordentlich böse Menschen. Abends essen der Freund-Verlobte und ich uns durch eine Speisekarte und sitzen zum ersten Mal seit 2017 dabei wieder draußen. Das ist schön.

Samstag. Der Freund-Verlobte möchte nach Endenich gehen. In der Mittagshitze. Ich halte das für keine gute Idee, ziehe aber meine Sandalen an und gehe mit. Auf dem Weg dahin beschimpfe ich den Freund-Verlobten die ganze Zeit, merke, dass die Sandalen meine Fersen aufschubbern und die Mittagssonne wirklich nicht gut ist. Der Freund-Verlobte bietet mir mehrmals an, dass ich ja umkehren könne und er alleine weitergehen würde. Aber das ist ja auch doof, Dinge, die ich begonnen habe, kann ich ganz schlecht abbrechen. Zu allem Übel hat das Café, das wir testen wollten dicht, aber immerhin kann der Freund jetzt seine DE-Mail nutzen. Dann trinken wir einen grausigen Cold Brew, der bei längerem Konsum vermutlich die gegenteilige Wirkung von Botox hat. Der superkrassgute Bäcker in Endenich macht samstags leider auch schon um 13 Uhr dicht, was ich um 13.05 Uhr herausfinde. Abends verfluche ich als Radfahrerin Menschen, die auf Radwegen gehen.

Sonntag. Ich scanne Zeitschriften von 1962 ein und esse Pizza. Versuche außerdem den Tatort zu gucken. Scheitere.

KW 9/18

Montag. Ich versuche Dinge zu verdrängen. Es funktioniert so mittelprächtig. Praktisch eigentlich schon, theoretisch nicht. Denn praktisch tue ich all die Dinge nicht, die ich tun sollte. Aber deshalb bin ich nervös und gestresst und schlafe schlecht.

Dienstag. Es wird Zeit, das vermaledeite Mitgliedervotum abzuschicken, wegen dem ich überhaupt in die SPD eingetreten bin. Es ist schon interessant. Eigentlich war ich am 21. Januar eingetreten, nur um gegen die GroKo abzustimmen. Dann tat mir die SPD plötzlich leid und alle (wirklich alle!) redeten auf mich ein. Das lag auch daran, dass ich ständig allen erzählt habe, dass ich jetzt SPD-Mitglied bin. Jedenfalls gab es genug Menschen, die mit dem Scheitern der GroKo bürgerkriegsartige Zustände über Deutschland hinein brechen sahen und der festen Überzeugung waren, dass NoGroKo den deutschen Bundestag quasi direkt ins Jahr 1933 katapultieren würde. Dann ging ich auf die Mitgliederversammlung der hiesigen SPD oder wie das heißt. Die SPD ist wahrlich wunderlich gegliedert, es gibt Landesverbände, Bezirke, Regionaldingse, Unterbezirksvorstände, Arbeitskreise, Ortsverbände, dann sind sie irgendwo noch in Altersgruppen verteilt – man steigt nicht durch. Ich lernte dabei vor allem, dass die SPD sehr alt und sehr männlich ist und man bei so einer Versammlung zwei Minuten Redezeit beanspruchen darf. Danach war ich aber auch nicht schlauer. Entschieden habe ich mich dann vor allem, nachdem die CDU ihre Minister rausgehauen hatte. Ich hatte zwar schon eine Tendenz, aber Jens Spahn. Nein. Extra noch mal 70 Cent auf den Entscheid-Brief geklebt – damit er auch unbedingt ankommt.

Mittwoch. Ich war bei einer Veranstaltung mit Wissenschaftler/innen, die tatsächlich hochgradig unterhaltsam war. Glatt lustig. Bin immer noch überrascht, dass das geht.

Donnerstag. Rotierendes Rödeln.

Freitag. Urlaub, Pawlow, Badewanne.

Samstag. Fuhr nach Düsseldorf. Ich mag Düsseldorf nicht. Sonst war gut.

Sonntag. Das Stockholm-Syndrom bezüglich SPD-Mitgliedschaft hat mich schon. Eigentlich könnte ich jetzt wieder aus dieser Partei austreten, aber sie liegt mir schon irgendwie am Herzen. Aber dieser Parteivorstand – puh. Generell diese Partei. Puh.
Ersten Kaffee am Frankenbad getrunken. Der Frühling hat jetzt gefälligst zu bleiben. Three Billboards outside Ebbing, Missouri. Guter Film. Empfehlung.

Wie ich einmal aus Versehen in die SPD eingetreten bin…

Eigentlich war es kein Versehen. Ich war im Besitz all meiner geistigen Kräfte. Ich war wach und ausgeschlafen, aber möglicher Weise etwas sauer. Ich hatte mir vorm Phoenix-Livestream diesen SPD-Parteitag angeschaut. Und wie das mit den Spezialdemokraten so ist: man wird gelegentlich wütend, wenn man sieht was sie tun. Denn eigentlich ist die Idee von Sozialdemokratie für mich schon irgendwie relativ okay so, also besser als vieles anderes, was man so angeboten bekommt, nur der absolute Burner ist es halt auch nicht. Und dieses ganze Herumlavieren ging mir auf den Geist.

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Jahresendzeitfragebogen 2017

Haare länger oder kürzer?
Länger, für gewöhnliche Ansprüche an Frauenhaare aber vermutlich immer noch sehr kurz (Haare züchten ist sehr anstrengend, sag ich Ihnen).

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Ganze -0,25 Dioptrien kurzsichtiger.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr. Da war ein Umzug.

Der hirnrissigste Plan?
Hat funktioniert, war aber anstrengend: donnerstags nach Berlin fahren, von dort freitags nach Darmstadt, um dann sonntags wieder nach Berlin zu fahren. In erster Linie war es anstrengend, weil drei unterschiedliche Kostenstellen einbezogen waren und weil ich irgendwie kein Wochenende hatte. Aber alle drei Sachen waren auch gut.

Die gefährlichste Unternehmung?
Der Firmenlauf im September bei gefühlten 10 Grad Außentemperatur. Vollkommen untrainiert 6 Kilometer in strömendem Regen laufen und dabei beim Schnürsenkelbinden auf der Strecke über den Haufen gerannt werden, während man seine kostbaren Wertgegenstände in einer Bauchtasche vor sich herträgt. Weil es so krass geregnet hat, ist das Buch in der Bauchtasche jetzt etwa doppelt so dick wie vorher.

Die teuerste Anschaffung?
Alles, was mit dem Umzug zu tun hat.

Das leckerste Essen?
Das Karfreitagsessen dieses Jahr. Aus Gründen.

Das beeindruckendste Buch?
Mhm. Nö.

Der berührendste Film?
Ich guckte dieses Jahr im Kino diese wunder-Fabelwesen und wo man sie findet und Dunkirk. Beide sind schwer vergleichbar. Dunkirk guckte ich zwei Mal im Kino. Beim ersten Mal wollte ich eigentlich ständig rausrennen, weil Überwältigungskino. Beim zweiten Mal gings dann. Insofern war Dunkirk vermutlich der berührendste Film, aber nicht in einem guten Sinne.

Das beste Lied?
Spotify sagt, ich hätte am meisten “Bungalow” von Bilderbuch gehört.

Das schönste Konzert?
War beim Appletree. Ich glaube Boy.

Die meiste Zeit verbracht mit…?
Dem exilsoester.

Die schönste Zeit verbracht mit…?
Dem exilsoester, meinem Vater und meinem Bruder.

Vorherrschendes Gefühl 2017?
Ich soll jetzt angeblich erwachsen sein und mache erwachsene Dinge, aber Hilfe, nein!

2017 zum ersten Mal getan?
Mich verlobt. Ich hoffe, dass war auch das einzige Mal. Außerdem war ich zum ersten Mal Wahlhelferin, das kann ich gerne öfter machen.

2017 nach langer Zeit wieder getan?
Beim Zoll rumgehangen.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Den Ausgang Bundestagswahl, die AfD und Christian Lindner (und Donald Trump natürlich, aber den muss man vermutlich gar nicht extra erwähnen).

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Ich glaube, das war dieses Jahr nicht nötig.

2017 war mit einem Wort…?
Mal abgesehen von der Weltlage im Privatleben vergleichsweise nett.

201020112012201320142015 und 2016.

Ich mag mein Bett.

Ich mag mein Bett. Sehr. So sehr, dass ich möglichst jede freie Minute in ihm verbringe. Wenn ich könnte, würde ich mir mehrere Haussklaven kaufen, die mich mit meinem Bett überall hintransportierten. Es gibt nichts besseres als mein Bett. ((Abgesehen von der Tatsache, dass es ein IKEA-Aneboda-Bett ist, mittlerweile stolze 9 Jahre alt ist, der Lattenrost einer von diesen Sultan- wow IKEA, really? -Dingern ist, der regelmäßig rausfliegt und ich mir dieses Bett seit fast zwei Jahren mit jemandem teilen muss, der behauptet, ich würde den meisten Platz im Bett wegnehmen – ja klar, es ist ja schließlich auch MEIN BETT!)) Außerhalb dieses Bettes erdulde ich nur Betten in ähnlicher Qualität, was bei einem IKEA-Bett nicht unbedingt schwierig ist, aber gelegentlich doch unterboten wird.
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Ein Nationenklischeetext mit ein wenig Leitkultur

Neulich traf ich einen Schotten. Da dieser Text Klischees bezüglich einiger Nationen behandelt, schreibe ich jetzt: wie für einen Schotten üblich, war der Schotte betrunken. Als wir uns vom Schotten verabschiedeten, hatte ich mich – den langsam auch hierzulande einziehenden Sitten entsprechend – darauf vorbereitet, dass man zum Abschied umarmt wird. Grund dafür war auch das Erlebnis mit einem Engländer einige Stunden zuvor, den ich überhaupt nicht kannte, der mich aber zur Begrüßung umarmte. Sowohl der Schotte als auch der Engländer waren sehr nett. Es ändert aber nichts daran, dass ich Umarmungen nicht ab kann. Ich füge mich gesellschaftlichen Erwartungen an mich und lasse mich umarmen. Meist ist das ja auch recht schnell vorbei, aber was ist eigentlich aus dem guten alten Händedruck geworden? Dem freundlichen Zunicken? Warum zur Hölle braucht alle Welt Körperkontakt? Ich möchte den meisten Menschen nicht so nah kommen, dass ich ihr Deo erraten kann oder ihr Parfüm oder wann sie zuletzt geduscht haben.

Zurück zum Schotten. Der Schotte wollte mich nicht nur umarmen. Er gab mir direkt ein Küsschen links und ein Küsschen rechts. Und nein, nicht die Hauchversion. Der Schotte hatte nämlich gelernt, dass man das hier in Deutschland so mache. Was ich bislang nicht wusste, hatte unser Innenminister doch erst kürzlich in seiner Gebrauchsanweisung für Deutschland geschrieben, dass man sich hier zur Begrüßung die Hand gebe. Leider hat unser Innenminister aber vergessen zu schreiben wie man sich verabschiedet, was nun anscheinend zu schwerwiegenden – wie zum Beispiel meinen – Problemen zu führen scheint. Das wiederum erinnerte mich an die Episode mit dem Deutschen, der in Paris lebte. Ich kannte ihn noch nicht so lange als er sich von mir verabschiedete. Da ich annahm, dass wir uns – als Deutsche (!) – maximal eine Umarmung zum Abschied schenken, war ich etwas überrumpelt als er mich näher zu sich heran zog und dann mit dem Austausch von drei bisous begann. Ich war in der Situation so überfordert, dass ich leider ständig meinen Kopf in die falsche Richtung drehte, was dann dazu führte das wir anstelle von bisous Kopfnüsse austauschten. Das wiederum fand ich dann doch irgendwie schon sehr deutsch.

Jahresendzeitfragebogen 2016

Haare länger oder kürzer?
Länger kurz.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Den Kopfschmerzen nach zu urteilen vermutlich kurzsichtiger, muss ich mal checken lassen.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Ich habe keine Ahnung.

Der hirnrissigste Plan?
Da 2016 sehr planlos verlief, hatte ich auch keine hirnrissigen Pläne. Aber vielleicht war das Planlos-sein ja auch der hirnrissigste Plan.

Die gefährlichste Unternehmung?
Im Jahr 2016 zu leben?

Die teuerste Anschaffung?
Das Geburtstags-Weihnachtsgeschenk vom exilsoester. Aber es ist auch so schick.

Das leckerste Essen?
Die Weihnachtsfresseria mit den tollen Leuten kurz vor Weihnachten.

Das beeindruckendste Buch?
Margarete Stokowski – Untenrum frei.

Der berührendste Film?
Ich gehe gar nicht mehr ins Kino. Aber dieser eine Abend an dem ich “Alles steht Kopf” geguckt habe war ganz außerordentlich putzig.

Das beste Lied?
Spotify behauptet France Gall mit Ella, elle l’a. Aber tatsächlich habe ich 2016 viel Rio Reiser gehört.

Das schönste Konzert?
Das einzige Konzert, das ich 2016 besucht habe, war von Zugezogen maskulin in Köln und das war recht gut.

Die meiste Zeit verbracht mit…?
Dem exilsoester

Die schönste Zeit verbracht mit…?
Der Gang.

Vorherrschendes Gefühl 2016?
Kann die Scheiße bitte mal aufhören?

2016 zum ersten Mal getan?
Einen Master of Arts erhalten.

2016 nach langer Zeit wieder getan?
Auf Beerdigungen gewesen.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Beerdigungen, Trump und die AfD.

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Bleib in Bonn!

2016 war mit einem Wort…?
Ziemlich für die Tonne.

2010, 2011, 2012, 2013, 2014 und 2015.